23.09.2022 - Sossusvlei wir kommen
Heute war fahren angesagt. Da wir den Camper nur für 9 Tage hatten und wir doch viel in dieser Zeit von diesem riesigen Land sehen wollten, ging es sehr früh los. Etwa 10 Stunden Fahrt lagen vor uns und wir wollten auf keinen Fall nochmals in der Dunkelheit fahren. Es ging Richtung Süden, vorbei an Windhuk in Richtung Wüste. Anfangs noch sehr interessant, da man immer noch viele Tiere von der Straße aus sah (Giraffen, Warzenschweine...). Je weiter südlich wir kamen, desto langweiliger und mühseliger wurde die Fahrt. Kilometer weit gerade aus, die Landschaft wurde immer trockener und veränderte sich kaum noch. Radioempfang gab es nicht. Es kam einem lange kein anderes Auto entgegen. In der Nähe von Windhuk hatten wir endlich zumindest Radioempfang. Nach 10 Minuten fiel uns auf: die reden deutsch, es liefen deutsche Lieder. Wie witzig. Durch die Kolonialzeit anfang des 20. Jahrhunderts waren hier noch viele Deutsche, und ein Stück der deutschen Kultur war hier auch überall zu spüren. Deutsche Schilder und Ortsnamen, jetzt noch das Radio in dem der Moderator akzentfreies deutsch sprach. Seltsam! Nach bereits einer sehr langen Fahrt und endlosen langen Straßen wurde die Strecke sehr hügelig. Gefühlt ging es im 90 Grad Winkel nach unten und wieder nach oben. Auf der einen Seite machte es Spaß, auf der andern Seite war es irgendwie unheimlich. Wir fuhren einen Berg nach oben und haben eigentlich nichts erwartet, doch um die Ecke gebogen bekamen wir einen spektakulären Blick. Ein riesiges Tal tat sich vor uns auf. Damit hatten wir nicht gerechnet. Wir hielten an um es kurz zu genießen und versuchten es aufs Bild zu bekommen. Faszinierend! Es war der "Spreetshoogte Pass", nur zu empfehlen!!!! Nach langer Fahrt kamen wir endlich an unserem Campingplatz an. Mit Blick auf die Berge bei Sonnenuntergang aßen wir zu Abend und entdecketen einige Spuren im Sand um uns herum. Wir waren, wie bisher immer, in Namibia einfach mitten in der Wildnis. Ein Traum!
24.09.2022 - Sossusvlei & Deadvlei
Heute ging es für uns in die Wüste! Genauer gesagt in die Namib - die älteste Wüste der Welt. Mit unserem Camper fuhren wir morgens los. Die Straßen, wie auch die Tage zuvor, fast komplett leer. Im Augenwinkel sah Rebecca auf einmal etwas und bittete Sergej zu bremsen. Wir fuhren ein Stück zurück und sahen, dass direkt neben der Straße ein totes Zebra lag. Auf dem Kadaver waren mehrere große Geier die jedoch schnell wegflogen, als wir neben ihnen hielten. Das ist Natur, aber es war total interessant. Als wir weiter fuhren sahen wir in der Ferne ein Camper stehen, daneben stand jemand. Rebecca fragte Sergej ob die Türen abgesperrt waren?! Eigentlich wollte sie doch weniger ängstlich werden und nicht immer gleich ans Schlimmste denken, aber zu oft hört man im Fernsehen von Überfällen dieser Art. Wir näherten uns dem stehenden Camper, daneben stand ein Mann und winkte uns zu. Eine Frau saß im Camper. Wir hielten an und öffneten das Fenster: "Wir sind stehen geblieben, die Wasserpumpe ist kaputt. Wir haben keinen Handyempfang". Der Mann gab uns einen Zettel "könntet ihr dort anrufen wenn ihr Empfang habt und Bescheid geben, dass die Wasserpumpe wieder defekt ist und wir hier stehen geblieben sind". Natürlich machten wir das. Handyempfang ist in Namibia wirklich schwierig. Die Sendemasten sind viele Kilometer weit voneinander entfernt. Wir fuhren etwa eine gute halbe Stunde, Rebecca checkte ständig den Empfang und dann hatten wir endlich welchen. Wir riefen bei der Nummer an, die zu einer Autowerkstatt gehörte und erklärten was los war. Ob dem Paar auf der Straße jemand zu Hilfe kam, wissen wir nicht, aber wir hoffen es. Man sieht manchmal über Stunden keine Menschenseele auf den Straßen. Etwa 60 Kilometer vor unserem Ziel, dem Sossusvlei, war ein Häuschen am Straßenrand. Wie sich herausstellte, war das bereits der Eingang zum Sossusvlei Nationalpark an welchem wir uns registrieren mussten. Ein paar Kilometer weiter mussten wir an der nächsten Häusschen dann den Eintritt bezahlen. Dann ging es auf einer geteerten ewig geraden Straße durch die Wüste bis zu einem Parkplatz. Auf der Straße durften wir maximal 60 km/h fahren. Die letzten 5 Kilometer zum Ziel konnte und durfte man nur mit einem 4x4, also Allradantrieb, befahren da man durch tiefen Sand fuhr. Wir hatten ja einen 4x4 Camper, also dürften wir weiter. Es kam ein Mann auf uns zu, der meinte wir sollen lieber das Auto hier am Parkplatz stehen lassen. Für umgerechnet etwa 10 € pro Person würde er uns zum Deadvlei fahren, anschließend zum Sossusvlei und zurück zu diesem Parkplatz. Wir könnten es aber auch selbst versuchen, aber wenn man stecken blieb würde die Abschleppung aus dem Sand etwa 30 € kosten. Sergej versuchte ein Stück zu fahren, doch wir steckten schon halb fest: "Ihr seid zu schwer, ihr habt zu viel Ballast" meinte der Mann. Da könnte er recht haben, schließlich hatten wir alles dabei, sprich mehr oder weniger ein Einzimmerappartment auf der Ladefläche. Mit Vollgas kamen wir schließlich frei und entschieden uns für die Fahrt mit dem Mann. Zuerst ging es zum Deadvlei, die letzten 2 Kilometer musste man laufen. Es war schon fast 11:00 Uhr und die Sonne schon ordentlich heiß, aber wir waren gespannt. Auf Bildern sah diese Gegend einfach faszinierend aus. Es ging über mehrere Sanddünen, sodass man erst am Ende der zwei Kilometer einen Blick aufs Deadvlei bekam und es war wirklich mega. Der weiße Tonboden der Senke, im Kontrast die riesigen roten Sanddünen und der blaue Himmel. Und inmitten dieser gesamten Fläche des Tonbodens standen verteilt die abgestorbenen, etwa 500 Jahre alten dunkelbraunen Akazienbäume. Dieser Ort fühlte sich sehr unreal an, als wäre man in einer anderen Welt. Um diese Uhrzeit waren nur sehr wenige Leute mit uns vor Ort, vermutlich weil es vielen zu heiß ist. Einige Menschen sahen wir ganz oben auf einer riesigen Düne wandern, sie wird Big Daddy genannt und ist die höchste Düne der Welt. Man hatte von dort bestimmt einen tollen Blick über die Wüste, jedoch brannte die Mittagssonne auf uns herab, sodass wir uns dagegen entschieden hoch zu gehen. Wir hatten zuvor einige Leute vor Ort gefragt und es wäre ein Aufstieg von mehreren Stunden bis zur Spitze. Anschließend ging es mit unserem gebuchten Transport weiter zum Sossusvlei, dieses ist ein UNESCO Weltkulturerbe. Wenn es viel regnet, füllt sich dieser Ort mit Wasser. Der letzte Regen war im März und trotzdem gab es einen kleinen See an dem sogar ein paar Gemsböcke tranken. Dort, wo der See schon wieder ausgetrocknet war, waren große Risse im Boden. Der Ort ist wie eine Oase, es gibt sogar ein paar Bäume und andere Pflanzen. Außerdem befindet sich dort die zweitgrößte Düne der Welt, sie ist nur wenige Meter kleiner als Big Daddy und wird Big Mama genannt. Mit dem Transport ging es für uns wieder zurück zum Camper und wir fuhren Richtung Ausgang. Unterwegs hielten wir noch an der Düne 45. Diese heißt so, da sie die 45. Düne vom Atlantik aus gesehen ist. Irgendwie dachten wir uns plötzlich, dass wir doch auf eine Düne wandern sollten. Also ging es los. Sergej lief voran. Rebecca sah an seinem Schuh etwas kleben "dir klebt was am Schuh!" Sergej schaute nach. Das was da klebte, war nichts was er irgendwo aufgesammelt hatte, sondern ein Teil seiner Sohle welche sich durch den heißen Sand löste. Wir liefen ein gutes Stück die Düne hoch und hatten einen tollen Blick über die Dünen und die Weiten der Wüste. Dann drehten wir um, es war sehr anstrengend die Düne hochzulaufen weil man im Sand immer wieder zurück rutschte. Sergej kam noch auf die Idee, die Düne seitlich runterzurennen. Rebecca lief nach unten um das zu filmen. Zum Glück kam er heil an, aber in seinen Schuhen befanden sich etwa "5 Kilogramm" Sand :D Wir fuhren zum Campingplatz, den wir für diese Nacht gebucht hatten. Wir haben ihn erst nicht gefunden und in der Nähe an einem Zaun gehalten hinter welchem sich ein Haus befand. Zwei Jugendliche kamen kurz darauf vom Haus auf uns zugerannt und sagten uns wo wir hinmüssten. Wir sind bereits an der Einfahrt zu unserem Campingplatz vorbeigefahren und mussten ein Stück zurück. Angekommen am Campingplatz empfing uns ein netter Mann. Wir können uns hinstellen wo wir wollten, wir wären die einzigen Gäste heute Nacht. Irgendwie cool, aber irgendwie auch etwas unheimlich :D Wir saßen draußen beim Sonnenuntergang und haben zu Abend gegessen. Als es dunkel wurde gingen wir in den Camper. Kurz darauf war draußen ein Geheule zu hören. Das mussten Wildhunde sein. Zum Glück waren wir schon im Camper.