Travel.rs
Das Leben ist zu kurz für irgendwann
 

01.09.2022 - Safari

Wofür geht man nach Afrika?! Richtig: Safari! Raus aus der Großstadt, rein in die Natur. Wir freuten uns so sehr. Wir haben von Deutschland aus eine 6-tägige Safari gebucht: Krüger Nationalpark und ein privates Game Reserve. Ein Traum geht in Erfüllung, Rebecca wollte schon immer in den Krüger Nationalpark. Da wir was besonderes erleben wollten, haben wir die Option "Baumhaus" gebucht. Wir wurden direkt im B&B in Johannesburg abgeholt und fuhren 8 Stunden bis zu unserer ersten Lodge. Da wir in Richtung Norden fuhren, wurde es auch endlich wärmer. Diese Vorstellung war für uns etwas absurd. Im Norden wird es wärmer?! Wir kamen an der ersten Lodge in einem privaten Game Reserve an, dort bleiben wir für eine Nacht. Direkt nachdem wir eingecheckt haben ging es auf den ersten Game Drive - für Sergej die erste Safari überhaupt. Es war früher Abend, die beste Zeit für eine Safari, da hier die Tiere sehr aktiv sind. Und wir konnten es nicht glauben. Nach kurzer Zeit sahen wir bereits den ersten der Big Five - zwei Elefanten. Kurz darauf das zweite Tier der Big Five - ein Löwe - und die erste beinahe Herzattacke für Sergej. Wieso musste er sich auch ganz nach aussen setzen? Die Safari-Jeeps sind nämlich offen und der Löwe keine 2 Meter von ihm weg. Auf diesem Drive haben wir noch viele andere Tiere gesehen: Affen, Impalas, Giraffen... Es war ein voller Erfolg. Es war mittlerweile dunkel. Zum krönenden Abschluss ging es mitten in den Busch für ein traditionelles Braai. Ein typisches Barbecue mit viel Fleisch, Bap (Maismehlbrei), Chakalaka (Würzsauce, bisschen wie ein Salat verschiedenen Gemüsesorten) und Amarulalikör. Plötzlich bewegte sich etwas hinter dem Lagerfeuer - Fleckenhhyänen - nicht mal vier Meter weg von uns. Uns wurde es etwas mulmig. Sie sind größer als man denkt. Der Ranger warf ihnen etwas Fleisch hin, sie fressen und verschwinden. Was für ein erster aufregender, atemberaubender und unvergesslicher Tag in der Savanne!



02.09.2022 - Safari

Um 4 Uhr morgens klingelte der Wecker. Um 5 Uhr fand ein Bushwalk statt, den wir auf keinen Fall verpassen möchten. Die erste Nacht haben wir super geschlafen, an der Bar gab es heißen Kaffee. Sehr gut, es war nämlich abartig kalt. Der Ranger war auch schon da und sah genauso müde aus wie wir. Nachdem er seinen Kaffee getrunken hatte, sagte er uns dass es gleich losgeht. Am Ausgang der Lodge angekommen erzählte er uns, dass er Löwenspuren entdeckt hat. Er fragte ob wir Löwen sehen wollen. Dann würden wir aber nicht gehen, dass sei zu gefährlich, sondern mit dem Jeep fahren. Yes! Wir wollten Löwen sehen. Nach ca. einer halben Stunde spurensuche, konnten wir es nicht fassen - 7 Löwinnen auf einem Haufen. Jeder hielt den Atem an, plötzlich redete niemand mehr. Es war unfassbar. Sie lagen in der aufgehenden Sonne, spielten miteinander wie normale Hauskatzen. Nach ein paar Minuten liefen sie los, zurück in die Weiten der Savanne. Wir blieben im Jeep, Bushwalk war heute nicht mehr drinnen. Im Nachhinein zum Glück. Unser Ranger bekam per Funkgerät eine Durchsage. Ein kurzes: "es wird wild, haltet euch fest ich hab eine Überraschung" und wir fuhren rasant durch die Savanne. Wir mussten uns sehr gut festhalten um nicht rauszufallen, man wurde ordentlich durchgeschüttelt. Uns dämmerte etwas: so wie der rast, wurde da ein seltenes Tier gesichtet. Nach einiger Zeit und einem ersten beinahe Schütteltrauma für Rebecca, kamen wir an. Wir konnten es nicht fassen - ein Leopard. Das dritte der Big Five. Leoparden sind scheu und wirklich selten zu sehen. Dieser war sehr klein und nach nur einigen Sekunden im Busch verschwunden. Zu kurze Zeit um ein Foto zu bekommen. Aber wir haben ihn gesehen mit unseren eigenen Augen und diesen Anblick werden wir bestimmt nie wieder vergessen! Absoluter Wahnsinn! Und es geht noch weiter. Einige Zeit später sichteten wir zwei Nashörner- Nummer vier der Big Five. Nach nicht einmal 24 Stunden auf Safari hatten wir vier der Big Five gesehen und dazu noch unglaublich viele andere Tiere. Zurück an der Lodge gab es erstmal ein köstliches Frühstück. Bis zum Abend konnten wir unsere Zeit frei gestalten, im Pool schwimmen, relaxen. Nachmittags fand nochmals ein Game Drive statt bei der wir unter anderem viele Giraffen und Nilpferde sehen konnten. Am selben Abend wurden wir abgeholt und in die nächste Lodge gebracht: yay Baumhaus wir kommen!


03.09.2022 - Safari

Die erste Nacht im Baumhaus war vorbei, unfassbar wie aufregend diese war. Am Tag vorher sind wir sehr spät dort angekommen, am Eingang haben wir gleich ein Schild gesehen: "Vorsicht Naturschutzgebiet! Es gibt hier potentiell gefährliche Tiere wie Büffel, Nashörner, Leoparden. Bitte vorsichtig sein". Na gut, wir sind ja in der Lodge, da passiert nichts. Von wegen! Die Lodge hat keinen Zaun. "Es gibt hier keine Löwen", "bleibt auf dem beleuchteten Pfad, dann werdet ihr nicht angegriffen" und "Nicht rennen: Only food is running in the bush!" so die ersten Aussagen am Empfang. Ein Ranger zeigte uns unser Zimmer. Wir liefen ewig, es war dunkel, nach 10 Minuten kamen wir endlich an. Das Baumhaus war mega. Erster Eindruck drinnen etwas komisch. Wir bemerkten, dass die Außenwände aus Stöcken und Ästen bestanden, an manchen Stellen konnte man direkt raussehen. Insekten kommen ohne Probleme durch und es war saukalt. Aber wir freuten uns auf das Abenteuer. Der Ranger ging. Es gab noch Abendessen, wir mussten alleine im Dunkeln bis zum Haupthaus der Lodge. Kurz frisch gemacht gingen wir los. Moment, was sind das für Geräusche? Wir hörten Hufe, und da kaute doch etwas sehr genüsslich. Mit dem Handy leuchteten wir vom Balkon. Keine Chance, wir sahen nichts. Okay, Pfefferspray eingepackt und los gings. Wir waren hungrig. Direkt vor der Tür, auf dem beleuchteten Weg den wir nicht verlassen sollten (ja das Licht sollte uns eigentlich vor wilden Tieren schützen), standen sie. Eine kleine Herde Büffel. Riesig sahen sie aus, aßen und schienen uns nicht weiter zu bemerken. Nach ein paar Minuten entschieden wir uns loszugehen, zum Glück mussten wir den Weg in die andere Richtung. Nach der zweiten beinahe Herzattacke von Sergej, liefen wir schnellen Schrittes bis zum Haupthaus. Wir erzählten den Mitarbeitern von unserer Sichtung: "okay, that's strange. They are dangerous. Luckily you are here." Mit einem netten Lächeln war das Gespräch beendet. Ohje, wir mussten da ja wieder zurück :D Nach einem sehr leckeren Abendessen fassten wir unseren Mut zusammen und liefen zurück zum Baumhaus. Die Büffel waren zum Glück nicht mehr da. Es war kalt, im Baumhaus hatte es Außentemperaturen, es gab ein Fliegennetz am Bett das uns vor den ganzen Insekten schützt (wir haben im Bad direkt eine große Spinne gesehen - Spinnen sind leider Rebeccas größter Alptraum). Müde und mit vollem Magen lagen wir im Bett unter sehr warmen Decken. Dank der nicht vorhanden Wände, hat man das Gefühl im Freien direkt in der Savanne zu schlafen. Wie unglaublich war es die Tiere zu hören, am nächsten Tag haben wir erfahren, dass man Löwen und Hyänen hören konnte. Bis dahin wussten wir nicht wie diese klingen. Unfassbar! Heute ging ein Traum in Erfüllung, wir gehen zwei komplette Tage in den Krüger Nationalpark! Früh morgens, nach einem tollen afrikanischen Frühstück, wurden wir mit dem Jeep abgeholt. Uns war bekannt, dass der Krüger Nationalpark riesig ist und dafür recht dünn von Tieren besiedelt: man sieht oft lange keine Tiere. Macht nix, die Fahrt alleine macht schon Spaß. Man ist ständig gespannt, was man wohl als nächstes sehen wird. Es ist aufregend und man fühlt sich wie ein Detektiv. Doch direkt am Eingang - Löwen! Nach einiger Zeit entdeckten wir noch Elefanten, ein Krokodil, Zebras, verschiedenste Vogelarten, Nilpferde und Giraffen. Und schon ging es ab nach Hause, Tag eins im Krüger war leider schon vorbei.


04.09.2022 - Safari

Mit gemischten Gefühlen, ob wir heute mehr Tiere bzw. "neue" Tiere zu sehen bekommen, ging es wieder gut gestärkt in den Krüger Nationalpark. Anfangs sehr lange ohne eine nenneswerte Tiersichtung ging es an ein großes Wasserloch, wo man die Ohren und Nasen von Nilpferden zu sehen bekam. Wir standen dort ein paar Minuten als plötzlich Action war. Zwei Nilpferde rauften sich im Wasser und kamen herausgerannt. Einer jagte den anderen und sie sprangen wieder zurück ins Wasser, wo einer schließlich das Weite suchte. Nach dieser kurzen Aufregung ging es auch schon zum Mittagessen. Etwa vier Stunden weitere Safari lagen vor uns, wir dachten, viel werden wir wohl nicht mehr sehen. Wir fuhren weiter und plötzlich bremste der Jeep. Direkt neben uns - eine Fleckenhhyäne. Wir haben sie wohl vom Mittagsschlaf hochgeschreckt. Sie schaute kurz ob wir eine Gefahr sind, putze sich schließlich ausgiebig und verschwand im Gebüsch. Was für eine Erfahrung! Meist sieht man im Krüger Nationalpark die Tiere nur aus der Entfernung. Wir sahen noch viele Giraffen und Elefanten und dann ging es Richtung Ausgang. Schade, kein neuen Tiere gesehen. Müde und hungrig, schon bei leichter Dämmerung fuhren wir weiter, keiner schaute mehr richtig nach Tieren. Plötzlich erneute Vollbremsung. Was war los? Vor uns ein Auto, er zeigt wild nach rechts. Sergej sah es zuerst - zwei Geparden auf der Pirsch. Was für eine seltene Entdeckung! Nach kurzer Zeit waren diese auch schon im hohen Gras der Savanne verschwunden. Direkt am Ausgangstor haben wir noch eine Elefantenherde mit vielen Jungtieren gesehen. Einer davon verabschiedete sich mit einem lauten "Torööö" von uns und so fuhren wir sehr glücklich nach Hause!


05.09.2022 - Safari

Heute besuchten wir ein Wildlife Rescue Center. Dort werden kranke und verletzte Tiere, die in der Wildnis gefunden wurden versorgt, aufgepäppelt und wenn möglich wieder ausgewildert. Eine spannenden, interessante und irgendwie auch traurige Erfahrung. Hier haben wir auch gehört, dass am Vortag ein totes Nashorn aufgefunden wurde, es wurde von Wilderen getötet um an das Elfenbein zu kommen. Trauriger Alltag dort. Auf der Heimfahrt zur Lodge kamen uns viele Autos mit Warnblinker entgegen, wie wir später erfahren haben waren es Ranger die ihr Mitgefühl zeigten und auf dem Weg in den Nationalpark waren, um die Wilderer zu finden.


06.09.2022 - Safari

Heute haben wir tatsächlich noch einen Bushwalk gemacht. Um 5:00 Uhr ging es los. Unser Ranger war bei Temperaturen um den Gefrierpunkt wie immer in kurzer Hose unterwegs. Tagsüber wurde es aber immer sehr warm. Da wir eine große Gruppe an diesem Tag waren, kam ein zweiter Ranger mit. Man läuft im Gänsemarsch hintereinander her. Am Anfang und am Ende ein Ranger, bewaffnet mit einem Gewehr. Bei einem Bushwalk geht es in erster Linie nicht um Tiersichtungen (zu gefährlich) sondern hauptsächlich um Spurensuche. Wir konnten viel über die Flora und Fauna lernen und haben unter anderem Spuren von Giraffen, Leoparden, Büffeln und Impalas gesehen. Unterwegs gab es noch einen Wettbewerb. Wer mitmachen wollte war herzlich eingeladen. Der Wettbewerb war ein Weitspuck-Wettbewerb und gespuckt wurde mit Kacke von Impalas. Ja richtig gelesen - KACKE. Der Ranger meinte es schmeckt nach Gras. Wen es interessiert: es schmeckt wirklich nach Gras :D Es war sehr lustig und Sergej hat vielleicht gewonnen. Nach dem Spucken gab es keine offizielle Siegerehrung aber der Ranger meinte: "Hey hey, that`s a good distance here". Anschließend ging es mit dem Transfer zurück nach Johannesburg. Ein Stück weit fuhren wir über die Panorama Route. Dort haben wir den bekanntesten Teil dieser besichtigt - den Three Rondavels View Point im Blyde River Canyon. Es lohnt sich auf jeden Fall einen Abstecher dorthin zu machen. Man hat einen tollen Blick in den Canyon, auf den Fluss und auf die Three Rondavels.

Hier die vergangenen Tage
Hier geht die Reise weiter