11.10.2023 - Start der Nilkreuzfahrt
Die Nacht war seeeehr kurz. Die Erfahrung im Nachtzug war es für uns zwar schon wert, aber weiterempfehlen würden wir den Zug nicht unbedingt. Wir sind beide immer wieder aufgewacht, es war sehr laut im Zug und ein paar Mal hat er heftig gebremst. Wir haben uns extra einen Wecker gestellt, da es laut Bahnmitarbeiter Frühstück um 6:00 Uhr geben sollte. Leider gab es das erst um etwa 7:45 Uhr. Als der Mitarbeiter die leeren Tabletts wieder abholte, fragte er, ob der Service gut war und verlangte direkt Trinkgeld. Wir gaben ihm eine Kleinigkeit, obwohl wir eigentlich gar nichts geben wollten. Denn erstens war der Zug schon richtig teuer (vor allem für das, was man bekommt) und zweitens war der Service okay und nicht außergewöhnlich. Mehr als seine normale Arbeit hat er nicht gemacht. Leider wurde er direkt etwas unfreundlich und forderte mehr Geld. Wir sagten ihm, dass er das bekommt oder gar nichts. Dieses fordernde Benehmen geht uns ziemlich auf den Keks. Am Bahnhof wurden wir nett empfangen und es ging mit dem Auto zum Schiff. Nachdem wir eingecheckt haben, aber noch nicht ins Zimmer konnten, haben wir uns auf dem Schiff umgesehen. Es ist ziemlich alt, versprüht aber dadurch irgendwie Titanic Charme. Deck 5 ist ein großes Sonnendeck mit Pool und Bar. Da auf der Strecke zwischen Assuan und Luxor 263 dieser Schiffe gleichzeitig unterwegs sind, steht man leider dicht auf dicht in Reihe mit den Schiffen an den Ufern. Man muss deshalb durch andere Schiffe gehen, bis man an seinem ankommt. So romantisch, wie wir uns eine Nilkreuzfahrt vorstellten, ist es leider gar nicht. Wir haben ein schönes Zimmer ganz vorne erhalten. Dort sind die Fenster etwas schräg, sodass wir nach vorne raus auf den Nil blicken und nicht so wie die anderen direkt in 50 cm Abstand beim Nachbarschiff in die Kabine. Dann gab es Mittagessen - an Bord haben wir Vollpension. Uns wurde ein Tisch zugeteilt und wir sitzen zusammen mit einem älteren schweizer Paar und einer alleinreisenden Amerikanerin mittleren Alters. Das Essen war richtig lecker und wir haben uns nett unterhalten. Um 14:00 Uhr ging es mit dem ersten Programmpunkt los. Ein Bus fuhr uns an den Assuan-Staudamm, dem zweitgrößten Staudamm der Welt, welcher den Nil zu einem großen See staut. Danach ging es in den schönen Tempel von Philae, der auf einer Insel steht. Anschließend ging es zurück ins Hotel, wo wir endlich mal kurz Zeit hatten zu duschen und uns auszuruhen. Danach gab es auch schon Abendessen und wir gehen jetzt um etwa 21:00 Uhr schlafen. Die letzte Nacht war viel zu kurz und leider müssen wir heute Nacht um 3:30 Uhr schon wieder aus den Federn. Relaxen und schlafen werden wir die nächsten drei Tage wohl nicht :D Ach ja - auf dem Nil gefahren wird erst ab morgen, also schlafen wir hier so dicht an dicht neben den anderen Schiffen. Und was uns richtig nervt: der Guide hat heute einmal vorgerechnet, wie viel Trinkgeld jeder Gast wem zu geben hat und er würde es vorab einsammeln. Wir finden das wirklich nicht gut. Wir haben schon oft gehört, dass es in Ägypten so ist, aber finden es absolut frech. Die Kreuzfahrt war sehr teuer, Trinkgeld soll man schon vor Leistung abgeben, egal wie gut der Service ist. Da ist für uns irgendwie der Sinn des Trinkgeldes nicht mehr vorhanden. Naja, wie auch immer... Wir lassen uns das nicht verderben und versuchen, dass Ganze zu genießen.
12.10.2023 - Abu Simbel und Kom Ombo
Mitten in der Nacht aufzustehen ist echt hart. Aber wir wurden zusätzlich von der Rezeption per Telefon geweckt. Es gab einen Kaffee und für jeden ein Frühstückspaket. Unser Ziel waren die Tempel von Abu Simbel, welche etwa 275 Kilometer und 4 Stunden Busfahrt entfernt von Assuan liegen. Wir konnten einen wunderschönen Sonnenaufgang vom Bus aus in der Wüste sehen. Was wir aber einfach gar nicht verstehen können ist die furchtbare Planung. Alle Passagiere der Schiffe in Assuan waren heute Morgen gleichzeitig per Busse zum selben Ziel aufgebrochen. Alle Busse hielten an derselben Raststätte zur selben Zeit. Angesetzt waren dort 10 Minuten Pause, aber sowohl die Schlangen an den Toiletten wie auch in dem kleinen Café waren endlos lang. Wer plant so?! Wieso müssen etwa ungelogen 2.000 Menschen mit Bussen zur selben Zeit losfahren und vor allem an derselben Raststätte anhalten?! Und viel schlimmer ist ja noch, dass wir hier schon wussten, was nachher am Tempel los sein wird. Und genauso war es dann auch. Die beiden Tempel sind echt toll, vor allem die großen in Stein geschlagen Figuren von Ramses II sind faszinierend. Aber es waren viel zu viele Menschen dort. Man stand in der prallen Sonne Schlange, um in die beiden Tempel gehen zu können. In den Tempeln war es furchtbar heiß, es gab absolut keine Luft zum Atmen und keinen Platz, um in Ruhe etwas anzusehen. Dazu hatten wir nur etwa 1,5 Stunden Zeit. Also sind wir in Summe 8 Stunden gefahren, um eine Stunde lang Schlange zu stehen und 30 Minuten etwas anzusehen. Als wir dem Guide nett mitteilten, dass der Ausflug nicht so gut geregelt ist schob er es mehr oder weniger uns Touristen in die Schuhe. Wir wollen schließlich in 4 Tagen alles sehen. Naja, so viel dazu... Zurück auf dem Schiff gab's Mittagessen und dann ging es endlich mal los. Wir fuhren etwa 2 Stunden und genossen die wunderschöne Aussicht auf den Nil und seine Ufer. Die anderen drei von unserem Essenstisch setzten sich zu uns und die Zeit verging wie im Flug. In Kom Ombo sahen wir uns einen weiteren schönen Tempel, den Doppeltempel von Kom Ombo, an. Da es schon dämmerte beziehungsweise schnell dunkel wurde, war er schön beleuchtet, was es noch besonderer machte. Außerdem konnten wir hier in einem kleinen Krokodil Museum viele mumifizierte Krokodile sehen. Zum Abschluss des Tages gab es auf dem Schiff ein 5-Gänge Menü und wir liegen um 22:00 Uhr wieder im Bett. Morgen müssen wir leider fast genauso früh los. Um 4:30 Uhr klingelt der Wecker. Gute Nacht!
13.10.2023 - Edfu und Luxor
Das Aufstehen heute war wie zu erwarten genauso anstrengend wie gestern. Leider gab es nicht mal Kaffee oder Tee bevor es los ging. Die Busse fuhren wieder in Kolonne zum Tempel von Edfu. Dort mussten wir in einer langen Schlange anstehen und etwa 35 Minuten bei sehr kühlem Wetter warten. Nach uns kamen noch jede Menge Menschen. Wieso das alles so hirnlos gemacht wird, ist uns ein Rätsel. Im Tempel war dann wieder so viel los, dass man Platzangst bekam - zumindest wir. Es gibt nämlich bisher in allen Tempeln nur einen Zugang, der sowohl Ein- als auch Ausgang ist. Nicht vorzustellen, was passiert, wenn darin Panik ausbricht. Wir sind schnell nach draußen, ohne alles gesehen zu haben. Es war gerade Sonnenaufgang und dadurch der Tempel in richtig schönem Licht. Punkt 7:30 Uhr ging es zurück zum Schiff. So wie alle anderen Gäste auch - sprich der Tempel war danach leer... Wir fragen uns, warum das nicht gestaffelt gemacht werden kann?! Auf dem Schiff gab es ein gutes Frühstücksbuffet und wie soll es anders sein, fuhren alle Schiffe gleichzeitig los. Nicht anders als die Autos auf den Straßen hupen sich die Schiffe gegenseitig an und überholen wie Wilde. Wir fuhren in einer riesigen Kolonne, direkt vor uns mindestens 9, direkt hinter uns mindestens 8 weitere Schiffe. Aber wenn man zum Ufer schaut und somit alle anderen Schiffe ausblendet, ist es wunderschön. Wie man es aus Filmen oder Dokumentationen kennt. Die Landschaft ist ein Traum: die Pflanzen am Ufer formen einen grünen Streifen mit vielen Palmen und dort sind viele Vögel, manchmal Rinder und selten auch ein paar Menschen. Dahinter im Kontrast direkt die Wüste und Berge. Durch all die Schiffe ist es recht laut und vor allem stoßen die meisten schwarze Abgase aus, die man leider sieht und riecht. Dann kam aber erst noch der Oberhammer. Vor uns lag eine Schleuse. Dort standen schon wahnsinnig viele Schiffe an und nach uns kamen viele weitere. Umso weniger verständlich, weshalb alle Schiffe zur selben Zeit im Tempel waren und zur selben Zeit losgefahren sind, wenn man doch hier nur nacheinander durchgelassen wird.... Aber wir relaxten einfach auf dem Sonnendeck, haben uns nett mit unseren Tischnachbarn vom Restaurant unterhalten und konnten die Sonne genießen. Nach dem Mittagessen ging es für uns nach etwa 2 Stunden in die Schleuse und es ist immer wieder faszinierend. Als wir abgelassen wurden, war Deck 5, also das Sonnendeck auf Höhe des Wasserspiegels davor. Wir fuhren weiter bis Luxor und dort besuchten wir auch direkt den Luxor-Tempel. Da wir erst um etwa 18:30 Uhr dort ankamen, war es bereits dunkel und somit war der Tempel richtig toll beleuchtet. Hier stehen riesige Figuren, viele viele Säulen und es gibt eine Sphinx Straße, in welcher viele Sphinx entlang stehen. Nach dem Abendessen waren wir wieder früh im Bett. Es gibt wohl noch eine Bauchtänzerinnen-Show, aber wir sind einfach platt und wie soll es anders sein, müssen wir morgen wieder früh los. Wir werden zum Sonnenaufgang Heißluftballon fahren :)
14.10.2023 - Luxor
Nach dem Frühstück um 6:15 Uhr sollte es zur Heißluftballonfahrt gehen. Wir warteten und warteten, bis uns schließlich mitgeteilt wurde, dass es zu windig sei. Oh man Schade! Wir hatten uns sehr darauf gefreut, aber Sicherheit ist uns auch wichtiger. Um 7:30 Uhr begann unsere Tour, um einige der vielen Sehenswürdigkeiten der Stadt zu sehen. Komischerweise windete es überhaupt nicht und wir sahen plötzlich Heißluftballone am Himmel. Daraufhin fragten wir den Guide, ob wir nicht doch noch fahren könnten. Er meinte, dass wir dann zwei Tempel verpassen würden, aber das war für uns okay. Wir freuten uns riesig, dass es doch noch klappen sollte - was es aber schließlich doch nicht tat... Anscheinend sind die Heißluftballone hochgeflogen und mussten wieder abbrechen, weil der Wind wieder stärker wurde. Naja wie auch immer, wir merkten nichts vom Wind. Insgeheim glauben wir und auch andere Gäste, dass sie die Heißluftballone überbuchen, dass Geld kassieren (war im Gesamtpreis enthalten) und dann zu einem Teil der Leute sagen, dass es wegen Wind nicht klappt. Leider haben wir hier öfters das Gefühl über den Tisch gezogen zu werden und jetzt unterstellt man den Menschen hier sogar sowas. Wir fuhren dicht an den in der Luft schwebenden Heißluftballonen vorbei, aber es ging für uns direkt ins Tal der Könige. Darauf freuten wir uns auch schon sehr. Insgesamt kann man dort sechs Königs-Gräber besuchen und mit unserem Ticket konnten wir uns für drei Königs-Gräber entscheiden (das Bekannteste von Tutanchamun muss man extra zahlen, aber es ist das Geld anscheinend nicht wert). Wir entschieden uns für diese: 1. das längsten Grab, welches jemals entdeckt wurde, 2. ein Grab, welches nie fertig gestellt wurde und man somit sehen kann wie sie damals die Gräber errichteten und 3. ein Grab welches in sehr gutem Zustand entdeckt wurde. Alle drei waren wunderschön und man kann die Farben noch richtig stark sehen - einfach wow! Danach besuchten wir den Totentempel der Hatschepsut, welcher auf jeden Fall auch einen Besuch wert war. Wir machten anschließend einen kurzen Halt an den beeindruckenden Memnonkolossen und danach eine Pause zum Mittagessen in einem Restaurant. Von dort ging es mit einem kleinen Motorboot über den Nil und weiter mit dem Bus zum Karnak-Tempel. Diese Tempelanlage ist riesig und dort wurde insgesamt 1000 Jahre lang immer wieder etwas dazu gebaut. Er ist nur halb errichtet, da ein König gestorben ist und sich niemand weiter darum gekümmert hat. Wiederum gut für die Archäologen, da man so sehen kann, wie die Tempel dieser Zeit errichtet wurden. Es gibt hier viele Säulen, welche noch die originalen Farben tragen. Und damit war unsere Luxor Sightseeing Tour und gleichzeitig die Nilkreuzfahrt beendet. Wir müssen sagen, dass es ein Auf und Ab war. Die Mitarbeiter auf dem Schiff sind oftmals unfreundlich, fordern bei mittelmäßiger Leistung ständig Trinkgeld (bei den ohnehin schon teuren Preisen) und es waren einfach zu viele Boote auf dem Nil und dadurch zu viele Menschen an den einzelnen Orten, was man durch bessere Planung sehr leicht ändern kann. Jedoch sind die Landschaft um den Nil und die ganzen Sehenswürdigkeiten absoluter Wahnsinn und wir sind sehr froh, dass alles mal gesehen zu haben. Auch das Essen auf dem Schiff war sehr lecker. Wir wurden zu unserem Hostel gefahren und waren kurz erstaunt. Luxor sieht am Nil entlang und an den Sehenswürdigkeiten richtig schön aus (übrigens auch viel schöner als Assuan). Obwohl wir nur 900 Meter vom Nil entfernt waren, waren wir in einer Wohngegend gelandet, wo es sehr dreckig ist und die Leute uns anschauten, als hätten sie selten Touristen gesehen. Aber sie waren nett, die Kinder grüßten uns freundlich und der Eigentümer des Hostels sowie seine Kinder empfingen uns herzlich. Unser Zimmer hat nur ein kleines Fenster in den Innenhof und ist somit sehr dunkel, aber es ist nur für eine Nacht und der Preis von 19 € mit Frühstück vollkommen in Ordnung. Oben gibt es eine Dachterrasse, welche mega schön ist. Wir fühlen uns dort wie in Aladdin. Momentan sitzen wir hier oben, trinken ein Bier, genießen den Sternenhimmel und Bob, die Katze des Besitzers, leistet uns dabei Gesellschaft. Für umgerechnet 3,10 € gab es pro Person ein leckeres ägyptisches Abendessen, welches von der Menge her so viel war, dass es Sergej gerade so und Rebecca nicht mal annähernd schaffte. Die Getränke sind auch günstig. Hier fühlen wir uns wirklich wohl. Wir haben nicht das Gefühl überteuerte Preise zu bekommen, nur weil wir Europäer sind. Da geben wir auch gerne etwas Trinkgeld, welches sogar erst nach dreimaligem hinhalten dankend angenommen wurde. Bisher standen die Menschen schon oft mit offener Hand da, während man noch nicht einmal weiß, für was gerade Trinkgeld gefordert wird :D Das Hostel ist eine absolute Empfehlung (wenn es nicht stört, dass man mitten unter Einheimischen wohnt und die Zimmer nicht perfekt sind): Happy Land Luxor.