Travel.rs
Das Leben ist zu kurz für irgendwann
 

23.07.2023 - Katastrophen Fahrt nach Hạ Long

Ach herrje, wo sollen wir anfangen?! Im Homestay haben wir eine Busfahrt bis nach Halong gebucht. Morgens wurden wir von einem Auto abgeholt und nach Da Nang gebracht. Dort angekommen traf uns der erste Schlag. Ein uralter Bus, mit ausschließlich Schlafplätzen (obwohl wir eine Tagesfahrt hatten) und nur Einheimischen darin. Die Busfahrer konnten kein Wort Englisch, machten totalen Stress und waren unfreundlich. Eigentlich hatten wir noch 30 Minuten bis zur Abfahrt, aber dann ging es auch schon los. Jedoch leider nicht weit, wir hielten noch im Busbahnhof an und es wurden unzählige Pakete eingeladen. Es roch nach Fisch und die Pakete tropften. Nach einer Stunde ging es dann endlich los. Die vier Mitarbeiter unterhielten sich laut und rauchten (was uns beide eigentlich nicht unbedingt stört), aber sie waren auch samt Fahrer ständig am Handy und fuhren wie bekloppt. Unterwegs machten wir eine Menge Stopps. Menschen stiegen bei langsamer Fahrt ein und aus und es wurde immer mega stress gemacht und geschrien. Irgendwann war der Bus so voll, dass die Menschen einfach auch im Gang lagen oder saßen. Auch Pakete wurden immer wieder aus- und neue eingeladen. Wir machten an zwei Rastplätzen Pause, die überhaupt nicht für Touristen waren (alles nur in Landessprache, dreckig, keine richtigen WCs). Überall waren nur Einheimische und wir waren dort, wie auch im Bus, die größte Attraktion. Die Fahrer konnten zwar kein Englisch, aber achtete sehr auf uns. An der ersten Raststätte bezahlten wir für Essen, als direkt einer der Busfahrer kam, etwas zu der Frau sagte und uns unser Geld zurückgab. Alle aßen was, also war das Essen vermutlich im Preis für die Busfahrt dabei. Auch beim zweiten Stopp gaben sie uns direkt etwas zu essen, ebenfalls kostenlos. Das Essen wurde allerdings beides mal auf einem silbernen Tablett serviert und fühlte sich an wie Knastessen. So schmeckte es auch :D Mit fünf Stunden Verspätung kamen wir anstatt 22:00 Uhr um 3:00 Uhr nachts an und wurden leider einfach auf einer Straße mehr oder weniger rausgeworfen. Wir hatten nicht mal Zeit zu schauen, ob wir alles haben und standen dann auch schon mitten im nirgendwo auf einer Straße. Ein paar seltsame Männer waren dort und einer kam auf uns zu. Wir versuchten ein Grab zu bestellen und merkten dann, dass wir leider unsere Hüte im Bus vergessen haben. Diese haben wir in Mexiko von sehr lieben Menschen geschenkt bekommen und sie sind uns viel Wert. Müde, traurig und genervt standen wir dort rum und stellten fest, dass es kein Grab in der Gegend gibt. Der Mann wollte uns zu einem viel zu hohen Preis zum Hotel fahren. Wir riefen im Hotel an und zum Glück ging jemand ans Telefon. Wir fragten nach einem Transport. Als dass der Mann hörte, sagte er sofort, dass er uns für viel weniger Geld zum Hotel fährt. Wir nahmen das Angebot an. Im Hotel angekommen, fragten wir die Rezeptionistin, ob sie für uns beim Busunternehmen anrufen könnte und fragen könnte, ob es eine Möglichkeit gäbe die Hüte zurückzubekommen. Sie half uns, aber bekam am Telefon keine richtige Antwort. Sie versucht es morgen nochmal...


24.07.2023 - Mini-Kreuzfahrt in der Halong Bucht

Beim Auschecken fragten wir nochmal nach, ob sie jemand vom Busunternehmen erreicht hatte. Leider verneinte sie dies. Rebecca hielt die Tränen zurück. Gerade war allgemein eine schwierige und traurige Zeit und jetzt vergaßen wir nach der Horror Busfahrt von gestern auch noch unsere wertvollen Hüte. Die Mitarbeiter merkten das und fragten wieviel sie denn Wert seien. Als wir sagten, dass es ein emotionaler Wert ist, versuchten sie es nochmal beim Busunternehmen und es ging tatsächlich jemand ran. Morgen würden sie durch Halong fahren und wir können die Hüte an der Straße abholen. Wir freuen uns so sehr und bedankten uns 1000-mal. Zwar glauben wir noch nicht dran, dass es klappt, aber wir hoffen es sehr. Mit einem Golfcart ging es an den Hafen. Wir wurden sehr nett empfangen, bekamen einen Welcome Drink und Snacks. Das tat echt gut, da einfach gerade alles kacke ist. Mit einem kleinen Boot ging es dann auf das Schiff. Wir haben eine Mini-Luxus-Kreuzfahrt für eine Nacht durch die Halong Bucht gebucht. Als wir uns dem kleinen Schiff näherten, winkten uns schon Mitarbeiter des Schiffes mit weißen Handschuhen zu. Wir stiegen auf das Schiff um, von oben flogen einfach Rosenblätter herab und wir fühlten uns wie im Film. Es gab einen zweiten Welcome Drink. Alles war so nobel, jeder konnte englisch und erkundigte sich wie es einem geht und man wurde richtig herzlich empfangen. Für uns zwar einen Touch zu nobel, aber es ließ uns kurz alles andere kurz vergessen. Es gab eine kleine Einweisung und dann konnten wir ins Zimmer. Unser Gepäck war bereits dort. Das Zimmer ist ein absoluter Traum: Balkonkabine, ein riesiges Fenster, ein schönes Bad mit Badewanne - Luxus pur. Wir richteten uns kurz ein und dann gab es auch schon Mittagessen. Ein Buffet, schön angerichtet und unheimlich lecker. Der Stuhl wurde uns zurecht geschoben und eine Serviette auf unseren Schoß gelegt :D Nach dem Essen sind wir zurück ins Zimmer. Die letzte Nacht war kurz. Wir fuhren bereits und hatten eine wahnsinns Aussicht vom Bett aus auf die Halong Bucht. Dann kam eine Durchsage, wir hatten tatsächlich einen Lautsprecher im Zimmer. Wer möchte, könne jetzt einen Ausflug auf die Cát Bà Insel mitmachen. Auf dem Schiff ist vieles inklusive, so auch Ausflüge. Getränke beim Frühstück und ganztags Wasser sind auch kostenlos, alle anderen Getränke müssen aber bezahlt werden. Wir waren beim Ausflug dabei und besuchten eine Höhle, in welcher sich die Menschen im Vietnam Krieg versteckten. Ziemlich interessant, aber gleichzeitig traurig und etwas unheimlich. Teilweise war es echt eng und wir mussten uns zum Durchkommen tief ducken. Nach dem Ausflug sind wir zurück ins Zimmer gegangen und setzten uns auf unseren Balkon. Plötzlich fuhr ein kleines Boot her, welches voll beladen war. Die Frau auf dem Boot rief etwas. Das Boot war einfach voller Snacks, Getränke und allerlei anderem Zeug - ein schwimmender Supermarkt. Wir wollten nichts kaufen, aber die unter uns in der Kabine kauften einiges ein - so witzig. Das Schiff kam zum Stehen und es kam eine Durchsage, dass man hier jetzt im Meer baden konnte. Leider können wir immer noch nicht ins Wasser. Wir erkundeten das Schiff. Es gibt einen Pool und ein Deck höher eine große Terrasse mit Bar, Liegen und vielen Sitzmöglichkeiten. Zum Sonnenuntergang gönnten wir uns einen Cocktail. Eine weitere Durchsage kündigte einen Kochkurs an, an welchem man ebenso kostenlos teilnehmen konnte. Er fand direkt neben uns an Deck statt. Wir schauten von unserem Platz zu und als sie eigentlich schon fertig waren, kam der Guide zu uns und fragte, ob wir es nicht auch versuchen wollen. Es wurden Sommerrollen zubereitet und da uns diese so gut schmeckten wollte Sergej es doch versuchen. Es gab eine kleine private Einweisung für uns und dann probierte Sergej es aus. Vor Jahren haben wir einen Sushi Kochkurs gemacht und es hat uns viel Spaß gemacht. Die Sommerrollen zu machen war noch viel einfacher und sie schmeckte richtig lecker. Nach dem Sonnenuntergang kam eine Durchsage, welche zum Abendessen einlud. Es gab ein mega gutes 6-Gänge Abendessen. Die Gerichte wurden auch immer toll gereicht, teilweise zu Musik und in einer Choreographie. So gut haben wir schon lange nicht mehr gegessen. Ein komplettes Kontrastprogramm zu der Horrorfahrt mit Knastessen von gestern :D Nach dem Abendessen sind wir kurz ins Zimmer gegangen, wurden aber aufs Tintenfisch angeln hingewiesen. Da Sergej beim Piranha angeln im Amazonas viel Spaß hatte gingen wir runter auf Deck 1. Dort standen schon einige und haben ihr Glück versucht. Sergej nahm eine Angel und versuchte es auch. Der Guide verriet uns, dass eigentlich eine schlechte Jahreszeit zum Tintenfisch angeln ist, da es zu heiß ist und die Tintenfische weit unten im Meer sind. Trotzdem haben wir ein paar kleine Tintenfische gesehen, aber angebissen hat keiner. Wir setzten uns im Zimmer nochmal auf den Balkon. Um uns rum waren viele andere beleuchtete Schiffe und es sah einfach wunderschön aus. Wir haben sogar ein paar Sternschnuppen gesehen. In Gedanken sind wir wieder daheim in Deutschland.


25.07.2023 - Ende der Kreuzfahrt und ein Wiedersehen mit den Hüten

Wir haben uns früh den Wecker gestellt, machten uns im Zimmer einen Kaffee und setzten uns zum Sonnenaufgang auf den Balkon. Obwohl es erst kurz nach 5:00 Uhr war, war es schon wahnsinnig warm. Danach gingen wir zum Frühstücksbuffet, welches auch ein absoluter Traum war. Wer wollte, konnte jetzt Kanufahren und da Rebecca das noch nie gemacht hat und es immer zu teuer zum Ausleihen fand, probierten wir es aus. Mit leucht-orangenen Schwimmwesten ausgestattet ging es los. Etwa eine halbe Stunde paddelten wir durch die Halong Bucht und dann gings zurück zum Schiff. Wir haben danach noch Zeit in unserer Kabine verbracht und mussten leider schon packen. Gegen Mittag gab es nochmal etwas zu essen. Diesmal bekamen wir mehrere Gerichte an den Tisch serviert. Eigentlich waren wir von dem ganzen Essen sehr satt, aber wir aßen natürlich trotzdem :D Dann war leider die Zeit zum Auschecken gekommen. Die Kreuzfahrt kann man auch für zwei Nächte buchen. Da wir aber ja nur 15 Tage in Vietnam geplant haben, haben wir uns nur eine Nacht gebucht. Wir fuhren mit dem Grab zurück in das Hotel, in welchem wir gestern geschlafen haben. Wir klärten nochmal alles wegen dem Bus und unseren Hüten. Die Rezeptionistin bestellte uns ein Taxi, welches uns zu der Straße fuhr, an welcher der Bus vorbeikommen sollte. Der Fahrer des Taxis konnte kein Englisch, aber wartete mit uns und obwohl wir nicht daran glaubten, kam der Bus. Die Mitarbeiter sahen uns, der Bus wurde langsamer. Ein Mitarbeiter im Bus setzte die Hüte auf, alle mussten lachen. Obwohl sie kein Englisch können, bedankten wir uns so oft es ging. Der Bus hielt nicht mal komplett an, sondern wurde direkt wieder schneller. Wir können es nicht glauben und sind echt glücklich, wir haben sie tatsächlich wieder. Wie nett Menschen doch sein können und wie wir, ehrlich gesagt, die Fahrer vorverurteilt haben (wahrscheinlich, weil wir uns nicht verständigen konnten und uns ihr vietnamesisches Verhalten einfach fremd ist). Im Grunde waren sie total nett und herzlich. Sie hätten die Hüte auch einfach entsorgen können. Vor allem die Mitarbeiter im Hotel haben sich sehr viel Mühe gegeben. Wir bedankten uns auch hier so oft es ging. Spät abends erst fuhr unser Bus nach Sapa los. Bis dahin konnten wir sogar unser Gepäck im Hotel lassen. Wir spazierten durch das Hafenviertel und tranken am Strand etwas. Am Abend sind wir zurück ins Hotel gegangen und als ob die Mitarbeiter im Hotel nicht schon genug für uns getan haben, brachten sie uns Toast, Butter, Marmelade, frisches Obst und Wasser. Einfach kostenlos. Sie bestellten uns erneut ein Taxi und der Taxifahrer blieb mit uns so lange stehen, bis der Bus kam. Seltsamerweise stiegen wir auch hier einfach mitten an der Straße ein. Wir liegen jetzt im Bus. Es ist eine Nachtfahrt. Die Fahrer können etwas Englisch. Der Bus ist modern, sauber, andere Touristen sind hier. Wir halten nicht überall an, der Bus wird nicht zusätzlich als Postauto genutzt. Die Raststätten, an welchen wir gehalten haben, waren sauber, es gab leckeres Essen - aber es war natürlich alles etwas teurer. Trotzdem fühlten wir uns viel wohler. Die Fahrweise war auch angenehmer. Uns ist das alles so wichtig und dafür zahlen wir auch gerne den Mehrpreis. In ein paar Stunden sollten wir in Sapa ankommen und wir versuchen jetzt etwas zu schlafen :)


Hier die vergangenen Tage
Hier geht die Reise weiter