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Das Leben ist zu kurz für irgendwann
 

25.01.2024 - Hallo Bolivien

Als wir morgens im Schlafanzug auf der Terrasse frühstückten, kamen plötzlich zwei Männer mit Rechen, Schubkarre und zwei Hunden auf das Grundstück. Wir waren etwas verwirrt. Sie grüßten freundlich und begannen direkt neben uns den Garten zu rechen. Irgendwie fühlten wir uns etwas unwohl und das machte die Stimmung des schönen Morgens kaputt. Als wir fertig waren, packten wir unsere Rucksäcke und wurden dann gegen 10:00 Uhr von einem deutschen Bolt Fahrer abgeholt. Zwei Tage lang versuchten wir einen Rücktransfer zum Flughafen zu organisieren. Bevor wir hier waren gingen wir davon aus, dass Uber und Bolt verfügbar sind, aber wie sich rausstellte gab es hier eben keine Fahrer. Die letzten zwei Tage schrieben wir etlichen Nummern, die wir im Internet und über den Vermieter des Airbnb fanden, an und schließlich bekamen wir über eine deutsche Autovermietung eine Nummer von einem deutschen Bolt Fahrer, der etwa 35 Minuten entfernt in einem Ort mit seiner Familie lebt. Er war sehr nett und erzählte uns die komplette Fahrt lang seine Geschichte. Wie wir schon dachten sind er und seine Familie Aussteiger, die während der Corona Pandemie nach Paraguay auswanderten. Er erwähnte auch öfters, dass er uns einige Kontakte machen kann, falls wir auswandern möchten :D Wie auch immer, die Fahrt war gut und zu unserer Überraschung einigermaßen günstig. Am Flughafen fanden wir noch einen Magnet und Postkarten, welche wir direkt schrieben. Als wir sie in der Postfiliale am Flughafen abgeben wollten, erklärte uns die Dame, dass es Probleme mit der Kooperation der deutschen Post gibt und sie uns somit keine Briefmarken geben kann. Die Postkarten werden wir hoffentlich von Bolivien aus schicken können. Ach ja - was uns noch völlig schockiert hat: wir mussten eine Flughafensteuer von 40 € pro Person bezahlen. Die gab es hier vor einem Jahr noch nicht. Da aber alle diese Steuer gezahlt haben, gehen wir davon aus, dass es keine Touristen Abzocke ist. Mit einem sehr kleinen Flugzeug flogen wir nach Santa Cruz de la Sierra in Bolivien. Dort ging es mit Uber (in welchem definitiv kurz bevor wir einstiegen Gras geraucht wurde) zu unserem Apartment. Am Apartment angekommen, mussten wir über einen uns per WhatsApp zugesendeten Link das Zimmer bezahlen. Uns kam das etwas seltsam vor und wir trauten dem Ganzen erstmal überhaupt nicht. Vor allem weil die Nummer, welche uns den Link zusendete, nicht mit der Nummer auf Booking übereinstimmte. Nach längerem Hin- und Herschreiben mit einem Unbekannten auf WhatsApp überwiesen wir schließlich das Geld. Die Bestätigung fürs Bezahlen schickten wir an die Nummer zurück. Dann mussten wir unfassbare 60 Minuten warten, bis wir endlich die Zimmernummer samt Code für die Schlüsselbox bekamen. Da dachten wir echt, dass wir abgezockt wurden. Das nächste komische war, das noch in der Lobby plötzlich eine Frau vor uns stand und sagte sie ist die Reinigungskraft und kommt mit uns nach oben. Wir fragten sie, ob das Zimmer nicht geputzt ist und sie meinte: "Doch es ist sauber". Da bisher alles etwas seltsam war, sagten wir zu ihr, dass wir sie nicht brauchen und gingen nach oben. Als wir die Tür öffneten, hörten wir einen Wasserhahn laufen und das Licht ging nicht an. War etwa jemand im Apartment? Sergej ging hinein und machte die Sicherung rein. Nachdem das Licht nun anging, lief er eine Runde durch das große 4-Zimmer Apartment. In einem der Bäder lief einfach der Wasserhahn. Alles etwas seltsam... Wir versuchen jetzt bald zu schlafen. Santa Cruz ist für uns nur ein 14-stündiger Aufenthalt.


26.01.2024 - Sucre

Früh morgens gings mit dem Flugzeug weiter. Nach etwa 45 Minuten Flugzeit waren wir auch schon in Sucre. Der Flug war gut, wir hatten eine wunderschöne Sicht auf die Anden - die längste Bergkette der Welt. Als wir nach dem Weg zum Hostel schauten haben wir gemerkt, dass die Stadt etwa 30 Kilometer vom Flughafen entfernt liegt. Bekannte Fahrdienste gibt es nicht und ein Taxi von hier ist teuer und wohl auch nicht ganz sicher. Dann sahen wir vor dem Flughafen Minibusse stehen. Gerade mal 10 BOB (Boliviano), also 1,33€ kostete die Fahrt pro Person. Bisher ist Bolivien ähnlich günstig wie Südostasien - finden wir super! Unsere Unterkunft in Sucre kostet pro Nacht auch nur 20€, Frühstück inbegriffen. Sucre liegt übrigens auf 2790 Metern Höhe und das merkt man auch an der Temperatur. Heute schien die Sonne deshalb war es warm, aber abends hat es nur um die 15°C. Die Stadt ist größer als erwartet: 360.000 Einwohner und sie sieht riesig aus, da der Kern der Stadt im Tal liegt und all die Berge drum herum auch bebaut sind. Von der Bushaltestelle gingen wir die 1,7 Kilometer durch das historische Zentrum bis zu unserem Hostel. Auf den ersten Blick ist die alte Kolonial-Stadt wunderschön. Es gibt jede Menge Cafés und Restaurants und die Gebäude sind einfach toll. Nachdem am Hostel niemand anzutreffen war, entschieden wir uns dazu essen zu gehen. In einem Restaurant um die Ecke hatten wir die bisher besten Empanadas in unserem Leben. Danach gings zurück zum Hostel und wir konnten ins Zimmer einchecken. Da wir uns kurz ausruhen wollten, setzten wir uns ins Bett und planten unsere Reise weiter. Am späten Nachmittag spazierten wir nochmal los. Bei strahlendem Sonnenschein sahen wir die Kathedrale von Sucre und den Plaza de Armas. Für einen kalten Kaffee waren wir in einem tollen Café: Mirador San Miguel. Das besondere hier ist, dass man im Kirchturm der San Miguel Kirche sitzen kann. Von ganz oben hat man einen wunderschönen Blick über die Stadt. Wie wir feststellten, ist dieser Kirchturm sogar auf dem 100 BOB Geldschein zu sehen. Anschließend haben wir unsere Postkarten aus Paraguay zur Post gebracht und haben die Stadt weiter erkundet. Zum Abendessen waren wir in einem süßen Restaurant, welches gesunde Speisen anbietet. Wir hatten beide total leckere Salate und frisch gepresste Säfte. Für alles zusammen mit Trinkgeld haben wir nur 13,30 € bezahlt. Nachdem wir noch kurz im Supermarkt waren gings zurück zum Hostel.


27.01.2024 - Free Walking Tour

Für heute haben wir uns in Sucre eine Free Walking Tour gebucht. Treffpunkt war nur ein paar Meter vom Hostel entfernt am Plaza Cochabamba. Als wir warteten sahen wir ein paar kleine grüne Papageien. Hier oben auf knapp 2800 Meter haben wir das irgendwie nicht erwartet. Der Guide kam pünktlich und wir waren eine Gruppe von 5 Personen, davon 4 Deutsche und ein Mädel aus Taiwan. Erster Stopp war die Kirche San Roque. Hier haben wir viele Details zur Geschichte der spanischen Kolonialzeit gehört. Total spannend ist auch, dass in diesem Viertel vor allem Dunkelhäutige lebten. Es waren viele und sie lebten frei - weit früher als in anderen Teilen dieser Welt. Leider wurden sie später wieder vertrieben und deshalb leben in Bolivien keine dunkelhäutigen Menschen mehr. Als nächstes waren wir auf dem Cementerio General, also dem General Friedhof. Auf dem großen Tor am Eingang steht auf Latein: Heute für mich, morgen für dich. Irgendwie makaber, aber leider die Wahrheit. Der Friedhof wirkt im ersten Moment wie ein schöner Park. Es gibt einen langen Gang mit Bänken. Hier saßen viele Menschen. Rechts und links davon sind große schöne Gräber für die wohlhabenden Familien. Weiter hinten sind die normalen Gräber. Diese befinden sich in Mauern, ähnlich wie in Deutschland die Urnen. Vor jedem Grab befindet sich ein Glaskasten, in welchen die Hinterbliebenen Bilder, Blumen, Getränke und so weiter für die Verstorbenen hineinstellen. Einige Gräber haben sogar kleine Markisen. Der Guide zeigte uns auch den jüdischen Friedhof. Er ist eingezäunt, aber von weitem konnten wir viele deutsche Namen sehen. Darunter steht oft auf deutsch: aus Berlin (oder ähnliches). Auch hierher flüchteten viele Juden sowie Nazis während und nach dem Krieg. Wir waren mindestens 1 Stunde auf dem Friedhof und konnten viel erfahren. Mit dem öffentlichen Bus (eine Fahrt kostet etwa 0,25€) gings als nächstes zum großen Zentralmarkt. Vorher holten wir uns noch typische Salteñas in einem Restaurant. Sie sind ähnlich wie Empanadas und total lecker. Auf dem Markt waren wir zuerst an einem Obststand. Hier konnten wir Früchte aus Bolivien probieren, wie zum Beispiel Tumbo, welche auf deutsch Curuba oder Bananen-Passionsfrucht heißt. Wir haben die Frucht gestern schon im Supermarkt gekauft und probiert. Sie ist ähnlich wie eine Passionsfrucht, aber total sauer. Dazu bekamen wir ein Stück Mango. Der Guide erzählte uns, dass den Bolivianern die Frucht zu sauer ist und deshalb essen sie sie nur mit anderen Früchten zusammen. Wir probierten auch noch eine Kaktusfeige und Drachenfrucht. Was wir nicht wussten: die Drachenfrucht stammt ursprünglich aus Lateinamerika. Der Guide sagte, dass selbst viele Einheimische glauben sie stammt aus Asien. Wir hörten etwas zu typischen Gerichten und Gebäcken aus Bolivien und waren schließlich an einem Stand, an welchem "Medizinische Getränke" angeboten werden. Man erzählt dem Verkäufer von seinen Beschwerden und bekommt dann ein passendes Getränk gemixt. Zum Schluss waren wir im Parque Simón Bolívar. Ein schöner Park mit vielen Spielmöglichkeiten für Kinder. Hier steht der bolivianische Eiffelturm und direkt vor dem Park ist der oberste Gerichtshof Boliviens. Bolivien hat übrigens zwei Hauptstädte: Sucre, die konstitutionelle Hauptstadt und La Paz, die Verwaltungshauptstadt. Mit Klaus aus unserer Free Walking Gruppe waren wir noch einen Kaffee trinken und hatten gute Gespräche. Er macht zurzeit eine 6-monatige Südamerikareise. Nachdem wir kurz im Hostel waren, sind wir los, um zu Abend zu essen. Mitten auf dem Weg schüttete es plötzlich aus Eimern und direkt über uns war ein heftiges Gewitter. Wir versuchten uns etwas unterzustellen, aber das brachte so gut wie nichts. Nach kurzer Zeit waren die Gullys voll und die Straßen völlig überlaufen. Ein Depp fuhr höchstwahrscheinlich absichtlich ziemlich schnell an uns vorbei und spätestens jetzt waren wir komplett nass. Als es minimal besser wurde, rannten wir einfach los. Völlig durchnässt kamen wir im Restaurant an. Zum Glück waren wir nicht die einzigen, die so nass hier saßen. Wir froren so durchnässt bei etwa 15°C wirklich sehr, also bestellten wir uns erstmal Tee. Zum Restaurant gehört eine sogenannte "Teteria", welche hauptsächlich Tee und Kuchen anbietet. Somit gibt es eine große Tee-Auswahl und wir bekamen sogar eine Sanduhr dazu. Der Kellner sagte, dass der Tee 3 Minuten ziehen soll, also eine Sanduhr lang. Das haben wir so auch noch nie erlebt. Dann bestellten wir uns typische Gerichte des Landes: Mondongo und Pique a lo Moche. Beide Gerichte waren sehr fleischlastig (typisch für Lateinamerika), aber lecker. Der Heimweg ging weiter durch den Regen, aber jetzt waren wir eh schon nass. Im Hostel stellten wir fest, dass der ganze Boden vor dem Fenster nass war. Leider lag da Rebecca ihr Rucksack und alles war durch. Die Fenster sind wohl nicht sonderlich dicht. Nach einer warmen Dusche geht's jetzt für uns ins Bett.


28.01.2024 - Auf den Spuren der Dinosaurier

Etwa 5 Kilometer von Sucre entfernt gibt es einen kleinen Dino-Park: Parque Cretácico. Jahrelang hat dort ein Zementwerk Gestein abgebaut und ist schließlich auf Gestein gestoßen, welches nicht gut für die Zementherstellung geeignet ist. Im Zuge dessen hat man Dinosaurier Fußspuren gefunden, welche etwa 68 Millionen Jahre alt sind. Insgesamt hat man die Spuren von vier verschiedenen Dinoarten gefunden. Das Besondere in Sucre ist zudem, dass hier die längste zusammenhängende Dino-Spur der Welt gefunden wurde. Mit dem Taxi fuhren wir dorthin. Unterwegs musste der Fahrer tanken. Beim Tanken müssen alle Insassen aus dem Fahrzeug aussteigen und jedes Auto, welches hier stand, hatte die Motorhaube offen. Vielleicht wird hier vorne Gas getankt. Bolivien hat wahnsinnige Probleme mit Benzin und Diesel, es gibt einfach viel zu wenig. An Ausländer wird zumeist gar kein Benzin abgegeben und die Schlangen vor den Tankstellen sind absolut verrückt. Als wir am Dino-Park angekommen sind, konnten wir direkt die große Wand mit den Spuren sehen. Irgendwie ein verrücktes Gefühl. Durch die Verschiebung der Erdplatten hat sich der Boden aufgestemmt und deshalb kann man die Spuren fast senkrecht betrachten. Für etwa 3,80 € bekommt man Eintritt zum Park samt kostenloser Tour ganz nah an die Spuren ran und mit Infos von einem Guide. Bis die Tour startete waren wir in dem kleinen Museum über Dinosaurier und dann sahen wir plötzlich Klaus, den wir gestern bei der Free Walking Tour kennengelernt haben. Zusammen mit ihm machten wir die geführte Tour zu den Spuren. Wir bekamen Helme, da die Wand leider sehr porös ist und bröckelt. In vermutlich 10-20 Jahren wird man nicht mehr viel von den Spuren sehen. Wir bekamen interessante Infos und konnten die Spuren einfach direkt vor uns sehen. Berühren darf man sie natürlich nicht. Nachdem die Tour vorbei war, spazierten wir noch durch den Park. Hier stehen lebensgroße Nachbauten einiger Dinosaurier. Ziemlich beeindruckend. Mit dem Dino-Doppeldecker-Bus, welchen der Park für einen kleinen Preis stellt, gings zurück nach Sucre. Sonntags wird der "Plaza de Armas 25 de Mayo" im Zentrum der Stadt, beziehungsweise die Straßen drum herum für den Verkehr geschlossen. Hier treffen sich dann Familien, machen Musik zusammen und gehen gemeinsam Essen. Wir setzten uns dort in ein Restaurant und tranken etwas. Danach wollten wir auf die Aussichtsterrasse der Kirche San Felipe de Neri, jedoch hat sie sonntags leider geschlossen. Wir verabschiedeten uns von Klaus, wobei wir uns sicher sind, dass wir uns nochmal zufällig auf der Reise in Bolivien oder Peru treffen werden. Für uns gings zurück ins Hostel. Es sah schon wieder stark nach Regen aus und Rebecca fühlte sich nicht besonders wohl - hoffentlich keine Erkältung... Abends waren wir nochmal typisch bolivianisch Essen.


29.01.2024- Busfahrt nach Potosí

Okay Mist - Rebecca hats erwischt. Sie war komplett erkältet und heute war auch noch ein Reise-Tag angestanden. Nach dem Frühstück gings mit Indrive (übrigens der Fahrdienst hier in Bolivien - mehr dazu später unter Destinationen) zum Busbahnhof. Dort sprach uns direkt eine Frau mit unseren Namen an, da wir die Tickets schon online gekauft hatten. Die Busse sind, genauso wie Taxis und Indrive, spottbillig. Für eine angesetzte 4 Stunden Fahrt bis nach Potosí zahlten wir gerademal etwa 3,50€ pro Person. Für 5-10 Kilometer mit dem Indrive meist nur zwischen 0,80€ - 3,00€. Am Busbahnhof mussten wir allerdings eine kleine Gebühr für die Nutzung des Busbahnhofs zahlen. Total seltsam - aber wir zahlten, nachdem wir gesehen haben, dass auch alle Einheimische zahlten. Der Bus war eigentlich okay. Eine 2 BOB Münze zierte den großen Steinschlag auf der Windschutzscheibe, direkt im Sichtfeld des Fahrers :D Er fuhr halb leer und pünktlich los, aber kurz darauf hielt er außerhalb des Busbahnhofs an und eine Menge Leute stiegen ein. Davon haben wir gelesen. Wenn die Busse nicht voll sind, werden die Sitzplätze draußen günstiger angeboten und das Ganze ist wahrscheinlich schwarz. Also die Busfahrer stecken sich das Geld selbst ein, ohne das die Firma etwas mitbekommt. Relativ pünktlich kamen wir im verregneten Potosí an. Jetzt waren wir auf 4090 Metern, das merkten wir vor allem an der Temperatur. An der Straße hielten wir ein Taxi an und es ging zum Hostel. Das Hostel hat einen schönen komplett überdachten Innenhof von welchem die Zimmer abgehen. Unser Zimmer ist gut, aber leider gibt es fast kein Tageslicht. Rebecca legte sich erstmal schlafen. Am Abend waren wir noch Essen. Das Restaurant ist am total schönen "Plaza 10 de Noviembre" und Rebecca probierte die aus der Stadt stammende traditionelle Suppe Kalapurka. Bei etwa 10°C und mit einer Erkältung war es die beste Entscheidung überhaupt. Die Suppe besteht unter anderem aus Maismehl, Kartoffeln, Trockenfleisch und Knoblauch. Serviert wird sie mit einem heißen Stein, der die Flüssigkeit am Tisch noch weiterkochen lässt. Das Essen war unfassbar lecker. Auf dem Nachhauseweg haben wir den Cerro Rico, zu deutsch den Reichen Berg, im Dunkeln leuchten sehen. Der Berg ist das Wahrzeichen der Stadt und hat sie dank seines Silberreichtums im 17. Jahrhundert zu einer der größten Städte der Welt wachsen lassen. Die Minen gibt es immer noch und man kann sie besuchen.


30.01.2024 - Potosí

Eigentlich wollten wir heute die Stadt erkunden. Die Nacht war aber leider Katastrophe und die Erkältung von Rebecca ist schlimmer geworden. Es gab zu wenig Sauerstoff im Zimmer (es gibt kein Fenster und nur die Tür in den überdachten Innenhof), könnte aber auch an der Höhe liegen. Wir haben im Hostel gefrühstückt, danach hat Rebecca geschlafen. Sergej hat sich derweil am Laptop beschäftigt. Leider ist es in dem Zimmer noch kälter als draußen und deshalb hatten wir durchgehend die Türe auf, aber wirklich geholfen hat das nicht. Abends sind wir in ein einheimisches Restaurant gegangen, welches etwas abseits der Altstadt liegt. Hier aßen mit uns nur zwei Bolivianer. Alles war einfacher und rustikaler, aber die Besitzer sehr nett. Mit unserem einfachen spanisch und seinem wenigen englisch konnten wir uns jedoch gut unterhalten. Er hat früher in der Silbermine gearbeitet und er erzählte uns wie eng und gefährlich dort alles ist. Für uns ist das einfach unvorstellbar. Wir bestellten Kalapurka und Tacos al Pastor, welche wir aus Mexiko kennen. Das Essen war unfassbar lecker und viel zu viel. Als wir zahlten gab uns der Besitzer des Restaurants ein Blatt. Wir fragten ob es Coca ist. Getrocknete Coca-Blätter kauen hier sehr viele Menschen und sind leider abhängig. Kokain wird aus diesen Blättern gewonnen, jedoch befindet sich in den getrockneten Blättern nur sehr wenig Kokain. Viele Touristen nehmen sie auch, um der Höhenkrankheit entgegenzuwirken. Der Mann lachte, sagte dass es ein Zitronenblatt ist und so schmeckte es auch. Sehr lecker! Er holte aber direkt seine Coca-Blätter, um sie uns zu zeigen :D Wir haben bei vielen Menschen eine dicke Backe gesehen, wie wir jetzt wissen sind dort die gekauten Coca-Blätter drinnen. Auf dem Heimweg kaufte sich Sergej noch ein Bier mit dem Namen Potosina 4000. Der Name kommt daher, dass das Bier hier oben auf 4000 Metern gebraut wird.


31.01.2024 - Busfahrt nach Uyuni

Um 12:30 Uhr fuhr unser Bus nach Uyuni. Da wir zumindest ein klein bisschen der Stadt sehen wollten, gingen wir zum Museum "Casa de la Moneda". Es ist eine ehemalige Münzprägeanstalt. Leider kann man das Museum nur bei einer geführten Tour von drei Stunden besichtigen und dafür fühlte sich Rebecca nicht fit genug. Wir gingen weiter zur "Catedral Basílica de Nuestra Señora de la Paz". Hier zahlt man einen kleinen Eintritt (etwa 2,50€), bekommt aber eine Tour, wenn man möchte und kann auf den Kirchturm steigen. Wir wollten keine geführte Tour, konnten uns aber die schöne Kirche ansehen und das Highlight war die Aussicht vom Kirchturm. Beim Aufstieg merkten wir die 4000 Höhenmeter, aber es hat sich gelohnt. Man hat von hier auch einen tollen Blick auf den Berg. Den Rückweg zum Hostel machten wir mit Absicht mit einem Umweg, um noch etwas mehr von der Stadt zu sehen. Potosí ist auch eine alte Kolonial-Stadt, aber sie ist nicht ganz so gut wie Sucre erhalten. Trotzdem auf jeden Fall einen Besuch wert. Wir spazierten noch durch den Markt "Mercado Central". Die meisten Einheimischen, die wir bisher in Bolivien gesehen haben, sind sehr klein und viele tragen traditionelle Kleidung, vor allem die Frauen. Zurück im Hostel, legte sich Rebecca nochmal für ein Stündchen hin. Dann gings mit einem sehr alten Bus nach Uyuni. Kurz nach dem Losfahren hielt der Bus an. Wir konnten zwar nichts sehen, aber wir glauben es wurde etwas repariert. 30 Minuten später gings weiter. Die Landschaft durch die Anden ist wunderschön. Wir haben viele Kakteen gesehen und zu unserer Überraschung einige Zypressen-ähnliche Bäume. Außerdem natürlich ganz viele Lamas, aber auch Schafe, Kühe und Esel. Vom Busbahnhof konnten wir zum Hostel gehen. Es ist ehrlich gesagt nicht so der Hit, aber günstig. Hier bleiben wir nur zwei Nächte, um uns eine Tour in die "Salar de Uyuni" - die große Salzwüste zu buchen. Wir waren noch kurz was in einem vegetarischen Restaurant essen (Burger - uns fehlte das Fleisch :D) und dann gings zurück ins Hostel. Die Duschen sind übrigens auch der Wahnsinn. Erhitzt wird direkt im Duschkopf, es führen also Stromdrähte in den Duschkopf und es gibt nur einen Regler. Heißt das Wasser ist nach kürzester Zeit so heiß, dass duschen eigentlich gar nicht möglich ist. Naja jetzt wird erstmal geschlafen.



Hier die vergangenen Tage
Hier geht die Reise weiter