Travel.rs
Das Leben ist zu kurz für irgendwann
 

17.01.2024 - Weiter gehts

Yeah! Es geht weiter. Die Zeit in Deutschland verging einerseits wahnsinnig schnell, andererseits haben wir auch total viel Zeit mit Familie und Freunden verbracht. Insgesamt 7,5 Wochen waren wir in Deutschland. Voller Tatendrang ging es heute Morgen bei ekelhaftestem Wetter in Herbrechtingen los. Es war sehr kalt, die Wege und Straßen sehr glatt und es regnete Eis. Als wir zum Bahnhof gegangen sind, sind wir komplett nass geworden und hoffen, dass wir nicht krank werden. Die Bahn nach Ulm und der ICE nach Frankfurt waren pünktlich und dort konnte unsere Kleidung trocknen. Als wir am Flughafen ankamen, sind wir erschrocken: fast alle Flüge wurden gestrichen. Sogar das Fernsehen war da und filmte. Unser Flug sollte gehen. Wir waren bei McDonald's essen und checkten über Google immer wieder unseren Flugstatus. Drei Stunden vor Abflug stand dann leider fest, dass unser Flug heute auch gestrichen wird. Schuld an den ganzen Ausfällen war der heftige Eisregen. Wir gingen zum LATAM Check-in Schalter. Alles war bestens organisiert und wir hatten sogar schon eine E-Mail bekommen. Unser Flug wird auf morgen am frühen Abend verlegt. Nachdem unser Gepäck direkt eingecheckt wurde, bekamen wir einen Hotel Voucher und wurden mit einem Bus ins Hotel auf dem Messegelände in Frankfurt gebracht. Es gab kostenlos Abendessen, Wasser und ein Softgetränk. Das alles erinnerte uns an unseren Flug nach Chile, als wir in Houston strandeten. Für morgen ist leider kein besseres Wetter angekündigt, aber wir hoffen, dass wir trotzdem fliegen können.


18.01.2024 - Diesmal wirklich

Heute früh konnten wir kostenlos am Frühstücksbuffet im Hotel essen. Dann waren wir nochmal eine Zeit lang im Zimmer, checkten immer wieder den Flugstatus und unsere E-Mails. Eine E-Mail kündigte einen Bustransfer zum Flughafen um 15:00 Uhr an. Um 12:00 Uhr mussten wir auschecken und es gab sogar noch ein kostenloses Mittagessen. Danach setzten wir uns in die Lobby und um etwa 14:30 Uhr kam der Bus, der uns zum Flughafen brachte. Da unser Gepäck schon aufgegeben war, gingen wir direkt durch die Sicherheitskontrolle und tatsächlich, mit etwa 1,5 Stunden Verspätung, konnten wir starten. Jetzt sind wir auf dem Weg nach São Paulo in Brasilien und sollten dort in 12 Stunden landen. Mal schauen, ob wir etwas schlafen können.


19.01.2024 - Ankunft in Paraguay

Da wir direkt über Paris geflogen sind, haben wir vom Flugzeug aus den Eiffelturm sehen können. Das fanden wir sehr besonders :) Über Portugal hatten wir 30 Minuten lang heftige Turbulenzen. Danach konnten wir aber beide gut schlafen und der Flug verging zügig. Am Flughafen in São Paulo haben wir etwa 3 Stunden Zeit gehabt und dann gings weiter in die Hauptstadt Paraguays: Asunción. Hier haben wir schon mal eine Nacht verbracht, als wir von Argentinien mit dem Bus nach Paraguay gefahren sind, um von Asunción nach Mexiko zu fliegen. Der Flughafen in Asunción ist klein und wir waren schnell durch die Grenzkontrolle. Draußen begrüßte uns das tropische Klima, ein paar Papageie flogen vorbei. Mit dem Uber ging es zum Apartment. Die Frau am Empfang konnte kein Englisch, also musste direkt wieder unser spanisch her und es klappt noch gut. Wir konnten zum Glück direkt Einchecken, obwohl wir etwas früh dran waren. Das Zimmer ist klein, aber schön. Wir haben einen Balkon mit schöner Aussicht und eine kleine Küchenzeile. Nachdem wir geduscht haben, sind wir zum nächsten Supermarkt gegangen. Die Gegend hier ist richtig schön, es gibt einige Restaurants und Bars. Es ist wahnsinnig grün und überall fliegen (überwiegend bunte) Vögel herum. Die Häuser sind nicht vollkommen von Gitter umgeben, die Gegend ist an sich sicher. Die Universität ist außerdem in der Nähe und überall sind junge Leute. Zurück im Zimmer haben wir erst mal was gegessen und nachdem wir unsere weitere Reise geplant haben, waren wir auf der Dachterrasse des Apartmentkomplexes und haben am Pool gechillt. Von hier oben hat man eine schöne Aussicht auf Asunción. Die Stadt ist einfach so unheimlich grün. Abends waren wir in einem sehr schönen Restaurant nur ein paar Meter von unserem Apartment entfernt essen und haben Tereré und Mbeju probiert. Beides ist typisch für Paraguay. Tereré ist Mate Tee, aber in kalt (Mate Tee trinkt man viel in Südamerika; dabei hat man ein spezielles Gefäß mit speziellem Strohhalm. In diesem Gefäß ist etwa bis zur Hälfte die Mate Teemischung. Das Ganze wird dann immer wieder mit Wasser überschüttet und getrunken). Mbeju ist ähnlich wie Tapioka-Crêpe und besteht also aus Maniok Mehl. Gefüllt war unserer mit Schinken und Käse. In Deutschland war es mittlerweile nach 24 Uhr und wir merkten es: Jetlag! Total müde gings für uns ins Bett.


20.01.2024 - Einkaufszentren

Da wir heute noch einiges planen mussten, haben wir uns nur zwei in unserer Umgebung liegende Einkaufszentren angesehen. Zuerst waren wir im Paseo La Galeria und das hat uns richtig gut gefallen. Vor dem Einkaufszentrum ist es sehr grün, es gibt einen kleinen Bach und Springbrunnen. Quasi drum herum sind auf 2 Ebenen Restaurants, Cafés und Bars. Das Einkaufszentrum an sich ist auch schön gestaltet. Es gibt viele bekannte Shops, einen Food Court, ein Kino und einen großen Supermarkt. Auf dem Rückweg sind wir noch durchs Einkaufszentrum delSol gegangen, welches auch toll ist. Mittlerweile war es nach 14:00 Uhr und die schwüle Hitze macht uns fertig. Zwar mögen wir es viel lieber warm als kalt und wir möchten uns auch gar nicht beschweren, aber die tropische Schwüle ist nicht so unseres. Wir haben uns in ein Café direkt vor unserem Apartment gesetzt und einen sehr leckeren Iced Latte getrunken. Zurück im Hotel haben wir mit zwei Freundinnen aus Deutschland geskyped, da wir einiges zu besprechen haben. In ein paar Wochen kommen sie zu uns nach Südamerika und wir reisen ein Stückchen gemeinsam, worauf wir uns schon sehr freuen :) Am Abend waren wir um die Ecke in einem Ausgehviertel. Hier sind mehrere Bars aneinandergereiht. Eine Straße wird abends an Wochenenden gesperrt und da stehen dann Tische und Stühle von den Bars. Wir haben uns die Gegend ein wenig angeschaut und sie gefällt uns sehr gut. In der Bar-Straße haben wir eine Kleinigkeit gegessen und sind durch die kleine Paseo Via Allegra gegangen. Wir haben danach noch bei einem Getränk den Abend ausklingen lassen. Cocktails kosten hier übrigens um die 4 €, Bier etwa 2,50 €.


21.01.2024 - Historisches Zentrum

Um 6:30 Uhr klingelte der Wecker. Wir haben uns für heute eine Free Walking Tour durch das historische Zentrum der Stadt gebucht. Wir sind absolute Fans der Free Walking Touren, da man viel sieht und zumeist von einem einheimischen Guide gute Infos bekommt. Wir buchen unsere Touren meistens über GuruWalk und es hat bisher immer sehr gut funktioniert. Nach einem Kaffee gings mit Uber zum Treffpunkt in die alte Innenstadt am Nationalen Pantheon der Helden und Oratorium der Jungfrau von Asunción - was für ein Name :D Der Guide ist jung, nett und kam 10 Minuten zu spät. Er war sehr ehrlich und erzählte, dass er gestern bis 3:00 Uhr feiern war und deshalb verschlafen hat. Vor dem Pantheon stehen zwei junge Männer und bewachen dieses. Alle 30 Minuten findet ein Wechsel statt, welcher interessant anzusehen ist. Unser Guide erklärte erst die Route unserer Tour und danach sind wir ins Pantheon gegangen. Er erzählte viel zur Geschichte Paraguays und vom Pantheon. Es war sehr interessant und nach einer Stunde sind wir alle erschrocken, dass die Zeit bereits so weit vorangeschritten war. Eigentlich sollte die gesamte Tour 2,5 Stunden dauern. Nächster Stopp war das Gebäude der Nationalbank, welches ein Nachbau des Buckingham Palaces darstellen soll (haben wir nicht erkannt) und ein großes Hotel von 1955. Er erzählte uns, dass früher das Zentrum voller Menschen und Leben war. Heute stehen viele Gebäude leer, Drogenabhängige und Obdachlose sind in der Gegend. Das Zentrum hat sich verlagert. Viele Gebäude werden leider sich selbst überlassen. Er zeigte uns zum Vergleich Bilder von früher. Wir waren noch in der ersten Apotheke der Stadt, welche 1905 von drei italienischen Brüdern gegründet wurde. Danach waren wir in einem Restaurant und er erzählte von den traditionellen Gerichten Paraguays. Darunter ist zum Beispiel Mbeju, was wir ja schon probiert haben oder Chips Guasu, ein salziger Maiskuchen. Außerdem wird in Paraguay gerne Suppe gegessen. Direkt vor dem Restaurant ist die wichtigste katholische Kirche der Stadt: Catedral Metropolitana de Nuestra Señora de la Asunción. Das Land ist stark katholisch geprägt. Die Kathedrale ist schön und es fand gerade eine Taufe statt. Den nächsten Stopp erreichten wir nach etwa 10 Minuten Fußweg: der erste Bahnhof des Landes. Er wurde damals von den Briten gebaut, deshalb ist dort so gut wie alles auf Englisch. Da die Wartung und somit die Tickets für die Paraguayer zu teuer waren, werden schon lange keine Züge mehr genutzt. Die Schienen wurden so gut wie überall abgebaut. Wir konnten in einen alten Wagon gehen. Dort sieht man auch die Bar und Küche, welche früher die Bahnreisenden verkostete. Vorletzter Stopp war das Kulturzentrum der Republik. Ein sehr schönes Gebäude, welches gleichzeitig ein kleines Museum beherbergt. Von der oberen Etage kann man die Favela sehen, welche man als Tourist natürlich meiden sollte. Hier erzählte uns der Guide, dass das Land vor allem durch Einwanderung wieder an Population gewann. Sehr viele Paraguayer sind hauptsächlich während verschiedener Kriege gestorben und somit schwand die Population. Allen voran sind Deutsche Einwanderer, aber auch viele andere Nationen wie Italiener oder Japaner, eingewandert. Total interessant ist auch, dass während und nach dem zweiten Weltkrieg sowohl Juden als auch Nazis nach Paraguay flohen. Das Gerücht, dass Hitler hierher floh und starb, ist sogar unter den Paraguayern bekannt. Wir sahen im Museum alte Karten, in welchem viele deutsche Namen zu lesen sind. Letzter Stopp war der Regierungspalast und Amtssitz des Präsidenten von Paraguay: Palacio de López. Diesen konnten wir allerdings nur von außen betrachten. Mit Uber gings zurück und wir setzten uns in dasselbe Café von gestern, um etwas zu Mittag zu essen. Danach waren wir noch auf der Dachterrasse im Pool und abends in demselben Restaurant wie am ersten Tag essen. Wir haben typische Gerichte probiert, die unser Guide heute empfohlen hat: Sopa Paraguayana, Pastel Mandi'o und Maniok-Pommes – alles hat uns gut geschmeckt.


22.01.2024 - San Bernardino

Nachdem wir heute Vormittag ausgecheckt haben, sind wir in das süße Café direkt bei unserem Apartment gegangen. Hier haben wir unsere Reise durch Bolivien geplant und einiges gebucht. Danach sind wir mit dem Uber ins etwa 50 Kilometer entfernte San Bernardino gefahren. Die Stadt wurde 1881 von deutschen Einwanderern gegründet und liegt am Ypacaraí-See. Das Airbnb, welches wir für drei Nächte gebucht haben, ist etwas ab vom Schuss. Es sieht aber so aus, als wären in dieser Lage viele Wochenend-/Ferienhäuser. Wir wohnen in einem Container, umgebaut zu einer kleinen 1- Zimmer Wohnung mit Küchenzeile, Bad und Terrasse. Auf demselben großen Grundstück befindet sich ein schönes Haus und ein Pool. Haus und Container stehen in gegenüberliegender Ecke, dazwischen ist viel Grün, sodass man Privatsphäre hat. Da aber sowieso gerade keiner im Haus ist, haben wir den Garten und den Pool für uns allein. Ein netter Mann (vermutlich ein Angestellter), der gerade den Pool gereinigt hat, hat uns reingelassen und uns die Schlüssel gegeben. Danach ist er gegangen. San Bernardino ist für viele Paraguayer ein Ferienort und wir haben gehört, dass unter der Woche wenig los ist. Ein paar Minuten Fußweg entfernt gibt es einen kleinen Supermarkt, wo wir einkaufen waren. Danach waren wir im Pool. Abends haben wir gekocht und den Tag bei einem Glas Rotwein ausklingen lassen. Die nächsten zwei Tage wollen wir die kleine Stadt mit rund 25.000 Einwohnern erkunden.


23.01.2024 - San Bernardino Stadt

Wir haben gut geschlafen. Im Container ist es nicht so heiß geworden wie erwartet. Als wir morgens auf die Terrasse sind, um einen Kaffee zu trinken, war es sogar etwas frisch. Wir haben ein paar Dinge erledigt und uns dann Frühstück gemacht. Eigentlich wollten wir uns ein Uber oder Bolt bestellen, um in die Innenstadt zu fahren. Leider konnten wir kein Auto bekommen. Hier gibt es wohl zu wenige oder keine Fahrer. Da wir uns eh wieder etwas mehr bewegen wollen, entschieden wir uns dazu die 3,5 Kilometer bis an den See zu gehen. Es war 12:00 Uhr und mittlerweile sehr warm, aber trotzdem tat der Spaziergang gut. Unten angekommen haben wir uns Wasser in einem Supermarkt gekauft. Wir sind die Promenade entlang gegangen. Es wirkt alles etwas in die Jahre gekommen, aber trotzdem ist es schön. Wir setzten uns auf eine Bank, haben grüne Papageie gesehen und ein Boot mit lauter spanischer Musik fuhr auf dem See vorbei. Jetzt hatten wir wirklich das Gefühl in Südamerika zu sein. Davor fühlten wir uns nicht anders, als am Bodensee :D Wir haben eine deutsche Reklame und eine Straße mit dem Namen Colonos Alemanes (dt. Deutsche Siedler) gesehen. In einem Park hörten wir plötzlich laute Musik. Hier gibt es Stände, welche leider überwiegend geschlossen waren. Es ist kaum was los, aber damit haben wir gerechnet. In Asunción haben wir ja bereits erfahren, dass San Bernardino eine Wochenend- und Urlaubs-Stadt ist. Wieder am See angekommen setzten wir uns auf eine Bank. Es war sehr heiß. Hier war ein kleiner Strand und man hat einen schönen Blick über den See. Leider haben wir bisher kein schönes Café gefunden, um etwas zu trinken. Wir spazierten wieder Richtung Hauptstraße und kamen durch einen schönen Park, der aber auch sehr verlassen war. Wir sahen ein Denkmal und das Gründungsdatum der Stadt. Ein Stückchen weiter sahen wir eine deutsche Bäckerei, aber bis auf Berliner erinnerte uns hier nichts an deutsches Gebäck und leider hatten sie auch keinen Iced Latte oder ähnliches. Dann standen wir plötzlich vor einem Restaurant mit dem Namen Oktoberfest. Heute hat es geschlossen, aber vielleicht können wir dort morgen essen gehen. Da wir weit und breit kein Café fanden, gingen wir den ganzen Weg zurück zu unserem Airbnb. So sehr wie bei diesem Spaziergang freuten wir uns schon lange nicht mehr auf einen Pool. Und genau da sind wir dann direkt nach Ankunft rein. Wir müssen sagen, dass die Stadt nicht so deutsch ist, wie wir dachten. Sie wirkt so, als hätte sie die besten Jahre hinter sich. Abends haben wir uns wieder etwas im Airbnb gekocht.


24.01.2024 - Poolday

Bis abends haben wir heute am Pool gechillt und anschließend mit Bekannten per WhatsApp Videocall telefoniert, was wieder sehr amüsant war :) Eigentlich wollten wir danach ins Restaurant Oktoberfest essen gehen, nur leider gab es wieder kein Uber oder Bolt. Da wir keine Lust hatten auch heute zu kochen oder nochmal 8 Kilometer zu gehen, suchten wir nach einem Lieferdienst. Zu unserer Überraschung sind wir sehr schnell im Internet auf einen gestoßen. Also haben wir Essen bestellt, welches zügig da war. Wir haben ein paar paraguayische Speisen bestellt (Mbeju, Chipa Guasu, und gefüllte Kekse, welche wir so oft schon in Paraguay gesehen haben) und als eigentliches Hauptgericht gabs Schnitzel, Pommes und Salat. Es war alles sehr lecker, vor allem auch die Kekse. Als es dunkel wurde, haben wir uns noch einen Film angeschaut.


Hier die vergangenen Tage
Hier geht die Reise weiter