Travel.rs
Das Leben ist zu kurz für irgendwann
 

01.08.2023 - Flug nach Tokio

Wahnsinn, es ist August. Ende August letztens Jahres startete unser Abenteuer und die Zeit bisher verging so schnell. Als wir heute am Check-in Schalter standen, hatten wir eine etwas seltsame Situation. Ein Mann aus Amerika stellte uns eine Frage zur Gepäckabgabe, welche wir nicht beantworten konnten. Er wurde irgendwie immer unruhiger und fragte schließlich, ob wir kurz auf sein Gepäck aufpassen können, solange er am Schalter was nachfragt. Bis dahin hatten wir kein Problem damit, behielten ihn aber im Auge. Er kam zurück und war noch viel nervöser. Er wollte nochmals weg. Wir hatten ihn aber nach wie vor im Blick. Dann kam er wieder und meinte er geht kurz Geld abheben. Jetzt war er erst mal weg und wir standen in der Schlange mit fremdem Gepäck. Wir fühlten und total unwohl. Nach etwa 10 Minuten kam er zurück und bedankte sich. Zum Glück waren wir dann auch schnell dran und unsere Wege trennten sich. Wahrscheinlich hatte er sich einfach zu viele Gedanken über die Gepäckaufgabe gemacht, aber seine Nervosität hatte sich komplett auf uns übertragen und wohl fühlten wir uns mit fremdem Gepäck am Flughafen überhaupt nicht. In etwas über fünf Stunden ging es bis zum Narita Flughafen, etwa 85 Kilometer von Tokio entfernt. Und dann begann das Warten. Zuerst warteten wir etwa eine Stunde an der Passkontrolle, dann etwa 30 Minuten am SIM-Kartenverkauf. Und das Schlimmste waren etwa 3 Stunden warten am Japan Railway Pass Schalter. Damit hatten wir nicht gerechnet. Der Pass ist sehr teuer, aber damit können wir 21 Tage lang durch Japan reisen und dabei mehrere Züge und zum Teil auch Busse nutzen. Mit dem Narita-Express, einem Schnellzug, ging es dann in etwa 1,5 Stunden bis nach Shinjuku, dem Stadtteil in Tokio, wo sich unser Hotel befindet. Von dort aus sind wir die etwa 1,6 Kilometer bis zum Hotel gegangen und waren mehr als überrascht. Zwar zahlen wir hier 100 € pro Nacht (wir dachten, dass wäre normaler Durchschnittspreis in Japan), aber mit so einem luxuriösen Hotel hatten wir nicht gerechnet. Es ist wirklich schön und sehr sauber. Die Menschen bisher alle extrem nett und hilfsbereit. Einfach ein komplettes Gegenteil zu Südostasien. Unser Zimmer ist zwar winzig klein, aber wir haben sogar ein eigenes winzig kleines Badezimmer. Auf dem Boot in der Halong Bucht hatten wir locker viermal so viel Platz. Aber macht nichts. Wir sind im 18. Stock und haben einen guten Blick über Tokio. Und obwohl wir in einer der größten Städte der Welt sind, empfinden wir es bisher als sehr leise und echt sauber. Ein Traum! Abendessen gab es vom McDonald's und Getränke vom Supermarkt. Unser erster Eindruck: es ist gar nicht so teuer, wie man so hört. Klar das Hotel und der JR-Pass sind recht teuer, aber ansonsten finden wir es bisher günstig. Mal schauen ob uns noch der Schlag trifft.


02.08.2023 - Tag 1 in Tokio

Wir sind in einer großen Stadt und was machen und lieben wir?! Richtig - wir fahren Hop-on-Hop-off Bus :D Wir haben uns gestern noch ein Zwei-Tages-Ticket dafür gekauft und sind an der nächstgelegenen Haltestelle in den ersten Bus eingestiegen. Es war bereits nach 10:00 Uhr und uns ist direkt wieder diese Stille aufgefallen. Der Verkehr ist so ruhig und auch so hört man nirgendwo viel Geschrei oder sonst was. Keine Ahnung, ob es daran liegt, dass wir direkt vor Japan in Südostasien waren?! Der Verkehr war dort in fast jedem Land eine Katastrophe. Und was wir hier jetzt schon lieben: jeder hält sich an die Verkehrsregeln, keiner fährt über rot oder entgegen der Fahrtrichtung. Wir Fußgänger werden vorbeigelassen, an Zebrastreifen wird angehalten. Wir klingen wie alte, unzufriedene Menschen, aber wir lieben es gerade :D Vielleicht waren wir einfach zu lange in Südostasien. In Tokio gibt es drei Hop-on-Hop-off Buslinien. Wir sind eine knappe ganze Runde der grünen Linie gefahren, mit welcher wir unter anderem durch Shibuya gefahren sind. Dort haben wir die Shibuya Kreuzung überquert. Sie ist der meistfrequentierte Fußgängerübergang der Welt. Laut Internet überqueren alle zwei Minuten geschätzte 1.000 bis 2.500 Menschen diese Kreuzung. Wir haben auch schon ein Wahrzeichen von Tokio gesehen: den Tokyo Tower. Wir finden, dass er in echt noch viel größer aussieht als auf Bildern. Am Mitsubishi Building sind wir ausgestiegen, um in die blaue Linie zu wechseln. Dort hatten wir etwas Zeit und haben ein Café gesucht. Unterwegs sind uns zwei Roboter begegnet. Ein Security Roboter in einem Gebäude und ein zweiter auf der Straße. Wir sind in einem großen unterirdischen Einkaufscenter, welches bis in die Tokio Station reicht, gelandet und haben uns Preise für Kaffee angeschaut. Die waren schon recht teuer - etwa 3 € pro Kaffee waren wir nicht mehr gewohnt. In einem Supermarkt fanden wir schließlich eine Kaffeemaschine. Hier kostet ein Kaffee gerade mal 1,50 €. Gekauft! Und er war echt gut. Mit dem Kaffee ging es zurück zur Bushaltestelle und direkt in den nächsten Bus. Die blaue Linie fährt unter anderem über die Rainbow Bridge auf die künstlich aufgeschüttete Insel Odaiba. Von der Brücke aus hat man eine schöne Sicht auf die Bucht und die Skyline von Tokio. Nachdem wir eine ganze Runde gefahren sind, sind wir wieder am Mitsubishi Building ausgestiegen und waren in der Tokyo Station - ein wirklich schönes Gebäude. Weiter gings mit der roten Linie. Diese führt vorbei am Tokyo Skytree, dem neuen Fernsehturm der Stadt (höchster Fernsehturm der Welt und dritthöchste Bauwerk der Erde) und durch das Viertel Asasuka. Dort kann man Einheimische sehen, welche eine Rikscha zu Fuß hinter sich herziehen. Bestimmt ein Knochenjob, vor allem bei den Temperaturen. Auch hier sind wir eine komplette Runde gefahren. Da man bei den Sightseeing Bussen meistens einen Audioguide hat, haben wir sehr viel über die Stadt gehört und sind an den meisten Sehenswürdigkeiten vorbeigefahren. Mit der grünen Linie sind wir dann zurück bis nach Shibuya gefahren. Hier haben wir zuerst das Hachikō Denkmal angesehen. Wer den Film nach wahrer Begebenheit kennt, muss wahrscheinlich jetzt schon weinen. Es ist eine kleine Statue von dem Hund Hachikō, welcher dort am Bahnhof jeden Tag auf sein Herrchen gewartet hat, selbst als sein Herrchen an einem Herzinfarkt gestorben ist. Direkt dort befindet sich auch die Shibuya Kreuzung. Darüber zu laufen ist schon ein krasses Gefühl, da so viele Menschen gleichzeitig die Kreuzung überqueren. Im ersten Stock bei Starbucks, direkt an der Kreuzung, haben wir das ganze nochmal von oben beobachtet. Verrückt! Wir sind durch Shibuya zurück bis Shinjuku gegangen. Ein ganzes Stück weit ging es durch die Seitenstraßen, in welchen die Menschen wohnen. Die Straßen sehen so ordentlich aus und es ist sogar noch ruhiger als eh schon in der Stadt. Die Häuser sind zum Teil winzig, zum Teil aber auch recht groß und an den meisten Häusern stehen teure Autos wie Mercedes und Porsche. Wir wollen gar nicht wissen, was man hier verdienen muss, um in einem Haus mitten in Tokio leben zu können. In einem Restaurant in der Nähe unseres Hotels haben wir zu Abend gegessen. Wir hatten Reis Bowls, welche echt gut und günstig waren. Für zwei Gerichte haben wir nur etwa 7,60 € gezahlt, Wasser gab es kostenlos dazu. Im Hotel haben wir vom Zimmer aus noch ein bisschen die Aussicht auf Tokio genossen. Heute war ein anstrengender, aber sehr schöner Tag.


03.08.2023 - Tag 2 in Tokio

Mit der grünen Linie sind wir wieder bis zum Mitsubishi Building gefahren. Frühstück gab es heute von 7-Eleven - der Supermarkt ist einfach toll :D Von der Haltestelle aus sind wir zum Kaiserpalast gelaufen. Es ging durch einen Park, welcher sehr gepflegt ist und in welchem viele japanische Schwarzkiefern stehen. Am inneren Burggraben haben wir einen schönen Blick auf die Nijūbashi Brücke und den Kaiserpalast bekommen. Man kann leider nicht hinein. Wir spazierten dort noch eine Weile umher und sind dann mit der roten Linie bis Ueno gefahren. Hier sind wir durch den schönen Park gegangen und haben einfach eine lebende Schlange gesehen. Im April kann man hier wohl sehr gut die ganzen Kirschblüten sehen. Wir sind über den Shinobazuno See gegangen, welcher richtig schön ist, und weiter bis zum Nezu Schrein. Mit seinen vielen roten Torii (Tore, meist aus Holz) sieht er für uns richtig japanisch aus und wir fanden es dort allgemein sehr schön. Achja und was wir an dieser Stelle auch noch hinzufügen möchten: die öffentlichen Toiletten, sind überall richtig sauber. Am See gibt es Dixi Klos, selbst die waren total sauber, es roch nicht, gab Klopapier und wenn man darin war, spielte der Ton von einem Fluss :D Schade, dass das in anderen Ländern, wie auch in Deutschland nicht so gut funktioniert. In Ueno sind wir noch eine Runde gegangen. Hier gibt es unter den Bahngleisen eine große Fressmeile. Anschließend sind wir nach Shinjuku. Bekannt für seine vielen Werbetafeln, die nachts leuchten. Es ist eine große Ausgehmeile. Verrückt, was hier abgeht. Überall stehen verkleidete Menschen, wir haben noch nicht ganz rausgefunden weshalb. Aber wir glauben, dass sie Werbung für Restaurants, Bars oder auch Clubs machen. Direkt am Bahnhof ist ein riesiger LED-Bildschirm, welcher einen 3D Effekt hat. Eine riesige Katze ist auf dem Bildschirm zu sehen. Es sieht so real aus und man hört sie auch miauen. Richtig cool gemacht :) Wir haben dort zu Abend gegessen. Für uns gab es zum ersten Mal im Leben Ramen - eine japanische Nudelsuppe und wir hatten die typische mit dicken Udon Nudeln, Schweinebauch und Noriblättern. Nachdem uns das Viertel irgendwie etwas verstört hat und eine komplette Reizüberflutung war, sind wir zurück ins Hotel gegangen, welches sich in einer viel ruhigeren Gegend von Shinjuku befindet.


04.08.2023 - Mount Fuji

Mit dem Zug ging es früh morgens nach Kawaguchiko. Hier gibt es einen See und man hat einen tollen Blick auf den höchsten Berg Japans, welcher ein Vulkan ist: Mount Fuji. Angekommen am Bahnhof spazierten wir bis an den See und dort entlang auf die gegenüberliegende Seite. Der Weg entlang des Sees war nicht besonders schön. Als wir endlich den Mount Fuji sahen, war seine Spitze leider von Wolken umhüllt. Das ist hier wohl oft der Fall und man muss echt Glück haben eine klare Sicht zu bekommen. Wir haben aber genau die Stelle gefunden, die man bei uns oft in japanischen Restaurants als Bild oder in den Menükarten sieht. Wir sind noch ein Stückchen weitergegangen und dann wieder zurück. Leider wurde die Sicht auf den Berg nicht besser. Auf dem Rückweg sind wir auf ein kleines Café aufmerksam geworden, da dort viele Menschen saßen. Wir wussten schnell warum: wenn man ein Stück Kuchen kauft, bekam man einen Kaffee umsonst dazu. Das nutzten wir natürlich und nahmen einen Käsekuchen und eine Biskuitrolle. Das war auf der ganzen Weltreise bisher der beste Kuchen. Zumindest die Biskuitrolle schmeckte fast genauso gut wie die in Deutschland. Wir spazierten noch ein Stück weiter am See entlang und schließlich zurück zum Bahnhof. Wir fanden leider, dass die ganze Umgebung am See nicht sonderlich schön gestaltet ist und haben irgendwie mehr erwartet. Aber so ist es ja meistens mit sehr bekannten Orten. Auf dem Rückweg haben wir am Bahnhof in Otsuki Abend gegessen, da wir hier einen längeren Aufenthalt hatten. In der Zeit, in welcher wir dort saßen, kamen immer wieder einheimische Geschäftsleute rein, bestellten, aßen schlürfend in wenigen Minuten ein gesamtes Gericht und gingen schnell wieder hinaus. Es war echt seltsam anzusehen. Zum Glück hatten wir es nicht so eilig :D


05.08.2023 - Nikkō

Heute haben wir einen Tagesausflug nach Nikko gemacht. Nach etwa 2,5 Stunden Zugfahrt kamen wir dort an. Zu Fuß ging es durch das Städtchen, welche uns echt gut gefällt, bis zur roten Shinkyo Brücke. Mit dem Fluss, der darunter fließt und dem Wald im Hintergrund ist es wirklich ein wunderschöner Anblick. Direkt an der Brücke beginnt der Nikkō-Nationalpark. Die Tempel und Schreine von Nikko sind UNESCO-Weltkulturerbe. Wir machten uns direkt auf den Weg zum bekanntesten Schrein dort: Nikkō Tōshō-gū. Leider war die Schlange am Eintrittskarten-Automaten sehr lange. Wir setzten uns an die Seite und kauften uns ein Sesammochi (sehr lecker!) und Amazake, ein Reisgetränk (NICHT lecker :D). Die Schlange wurde anstatt kürzer immer länger, also entschieden wir uns erstmal weiterzugehen. Nächstes Ziel war die Sommerresidenz der früheren Kaiserfamilie: Tamozawa Imperial Villa. Uns hat es dort richtig gut gefallen. Das ist für uns Japan pur, so wie man es sich vorstellt. Die Wände in dem riesigen 106 Zimmer großen Haus sind aus Papier und man kann sie verschieben. Es ist ein total verwinkeltes Gebäude mit viele Gängen und auch vielen Innenhöfen. Richtig schön und wir fanden es spannend hindurchzugehen. Per Handy hat man sogar einen Audioguide und der Eintritt ist mit etwa 3,80 € echt günstig. Nachdem wir das Haus von innen erkunden konnten, sind wir noch in den Garten, von welchem man die Residenz schön von außen anschauen kann. Danach gings zurück zum Nikkō Tōshō-gū Schrein. Der Ansturm hatte sich gelegt. Eintritt kostet etwa 8,30 € pro Person, was wir auch in Ordnung finden. Die Anlage ist recht groß und hat sehr viele sehr schöne Holz-Schnitzereien. Zu den bekanntesten gehören die drei Affen und die schlafende Katze. Als es dann plötzlich regnete, stellten wir uns unter und gingen anschließend zurück zum Bahnhof. Zwar kann man hier wesentlich mehr sehen, aber wir sind schon so viel gelaufen, dass Rebecca ihr Fuß wieder schmerzte (wie lange muss denn bitte eine Prellung heilen?! - Es nervt!). Mit dem Zug gings zurück und die letzte Nacht in Tokio steht schon an.


Hier die vergangenen Tage
Hier geht die Reise weiter