30.08.2022 - Hallo Johannesburg!
Im B&B angekommen waren alle freundlich, wir haben ein hübsches Zimmer mit großem Balkon und Blick auf die Skyline von Johannesburg. Auf die Frage ob wir hier sicher sind und einkaufen gehen können, wurden wir von der älteren, kleinen, rundlichen Südafrikanerin von oben bis unten angeschaut und haben die Worte erhalten: lasst alles da, Smartphone, Pässe, Kreditkarten und nehmt nur Kleingeld mit, dass ihr braucht. Das Haupttor zur Unterkunft soll immer schnell geschlossen werden, wenn man es verlässt. Mutig, aber vorsichtig liefen wir los. Der erste Eindruck war okay. Viele Kinder, die gerade von der Schule kamen, haben uns nicht mal beachtet. Wir liefen ca. 500 Meter zu einem kleinen MiniMarket. Preise an den Regalen gab es nicht. Wir nahmen ein paar Dinge, gingen zur Kasse. Der Verkäufer war sehr freundlich, nannte uns einen Preis der bestimmt viermal so teuer war wie für Einheimische und wir liefen zurück. Leider konnten wir keinen Wein oder kühles Bier finden, um auf unserer riesen Terrasse anzustoßen. Warum es nirgends Alkohol zu kaufen gab, haben wir zu dem Zeitpunkt noch nicht gewusst. Uns begegneten ein paar Männer und Frauen und wir wurden etwas seltsam angeschaut, aber mehr passierte nicht. Wir hatten keine Taschen dabei und haben einfach freundlich gelächelt.
31.08.2022 - Tagestour in Johannesburg
Wir machten eine geführte Tagestour mit einem einheimischen Guide, den Ausflug haben wir vorab gebucht. Er ist in unserem Alter, super nett und da kein anderer an diesem Tag die Tour gebucht hatte, haben wir praktisch eine private Tour bekommen :D Er fragt warum wir dort übernachten, er sagt die Gegend wo unser B&B liegt ist anscheinend nicht üblich für deutsche (weiße) Touristen. Wir dachten wir haben uns zuvor gut informiert. Anscheinend nicht gut genug. Die Tour war sehr interessant, man hat die Stadt gesehen und wir haben viele Infos bekommen. Zuerst haben wir den "Constitution Hill" besucht, hier befand sich früher ein Gefängsnis und jetzt ist es der Sitz des Verfassungsgerichts von Südafrika. Ein Teil des Gefängsnisses ist als Museum erhalten geblieben und ein Guide hat uns durch das Museum durchgeführt. Auch das Verfassungsgericht haben wir besichtigt. Anschließend sind wir zum FNB-Stadion bei der die WM 2010 ausgetragen wurde weitergefahren. Der Weg ging durch die Innenstadt, die haben wir leider nur vom Auto aus gesehen, der Guide meinte wir erregen zu viel Aufmerksamkeit wenn er mit uns hier aussteigen würde. Trotzdem hat er uns einiges zur Stadt erzählt. Als Highlight der Tour waren wir in Soweto (South Western Township). Das größte Township Johannesburgs wurde aus vielen Townships südwestlich um die ehemalige Stadt zusammengeführt. Wir hatten Respekt davor was uns dort erwartet, man hat ja schon viel zu Townships im Fernsehen gesehen und gehört. Wir hielten in einer normalen Wohngegend mit normalen Häusern und schönen Vorgärten an. Wir können aussteigen meinte der Guide, willkommen in Soweto. "Das habt ihr wohl nicht erwartet" schmunzelte der Guide. Nein, das haben wir tatsächlich nicht erwartet. Aber wir waren nur im ersten Teil des riesigen Township. Soweto kann grob in 3 Bereiche unterteilt werden, in die wohlhabendere Gegend, in die Gegend der Mittelschicht und in die Armenviertel. Wir waren hier also erstmal in wohlhabenderen Gegend, den Kontrast dazu haben wir dann im Armenviertel von Soweto gesehen. Wir wurden von unserem Guide zum Armenviertel gefahren, dort wartete ein netter Mann der uns sein Viertel gezeigt hat. Keine richtige Straße, Wellblechhäuser und Müll überall - das war das Soweto wie wir es aus dem Fernseher kennen. Zuerst war uns bei der Führung durch das Viertel etwas unwohl, vor allem weil wir alleine bei der Tour waren. Aber alle die uns begegnet sind waren sehr nett und nach kurzer Zeit war das Unwohlsein weg. Wir haben einen Kindergarten besucht und durften in eines der Wellblechhäuser blicken und mit den Bewohnern sprechen. Wir haben in Soweto sogar ein typisches südafrikanisches Mittagessen gehabt, sie nennen es Braai. Es ist ein Barbecue mit viel Fleisch, Bap (Maismehlbrei) und Chakalaka (Würzsoße, bisschen wie ein Salat mit vershiedenem Gemüse). Als Abschluss der Tour sind wir zum "Mandela House" gefahren, dort hat Nelson Mandela zeitweise gelebt. Im gleichen Viertel haben wir auch das Mahnmal von "Hector Pieterson" besucht und das Museum besichtigt. Der 12-jährige Hector Pieterson wurde zur Symbolfigur der sich anschließenden Aufstände gegen das Apartheidsregime. Der Ausflug hat sich auf jeden Fall gelohnt und wir können ihn nur empfehlen!